Begegnungszone

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Begegnunszone - heitere Menschengeschichten Herz und See

Die Wiener Kommunalpolitik ist eine ständige Begegnungszone. Da menschelt es, dass es nur so eine Freude ist.

Im Laufe der 30 Jahre, die ich im Mariahilfer Bezirksparlament verbrachte, habe ich Erlebnisse gesammelt, die in diesem Buch zu finden sind.

Solltest du Interesse daran haben, dann sende ich dir gerne ein Exemplar zu. Kosten 15,- € (inkl. Versand)


Leseprobe:  Drähte haben keine Namen

Es war so gegen acht Uhr abends, als es unerwartet an unserer Sprechanlage läutete. Die Kinder waren daheim, mein Mann auch. Und wir hatten niemanden eingeladen. Also waren alle neugierig, wer uns da überraschend besuchen würde.
Wie immer liefen unsere Kinde um die Wette zum Hörer. Unsere Tochter war die Schnellere, grinste ihren im Wettlauf unterlegenen Bruder schadenfroh an und sprach in die Gegensprechanlage: “Ja bitte?”  Sofort wich das Lachen einer sichtbaren Enttäuschung: “Mama, da ist nur jemand, der zu dir will.”
“JA, hier Kaufmann, wer spricht?”
“Sie kennen mich nicht, Frau Kaufmann”, meldete sich eine männliche Stimme, “ich wohne erst kurz hier. Lassen Sie mich bitte rein?”
“Würden Sie mir zuerst sagen, was Sie von mir wollen, wenn wir uns doch gar nicht kennen?”
“Na, so stimmt das auch wieder nicht. Ich kenne Sie schon, aus den Bezirkszeitungen, nur Sie kennen mich nicht. Also, ich habe beim Billa Kaffee gekauft, den ich mir jetzt kochen wollte. Leider habe ich irrtümlich ganze Bohnen erwischt.Ich habe aber keine Kaffeemühle daheim und möchte mir gerne Ihre ausborgen, geht das?” Der Mann war höflich und sprach gepflegtes Hochdeutsch.
Ich hatte schon lange keine Kaffeemühle mehr verwendet. “Haben wir denn überhaupt noch eine Kaffeemühle?” flüsterte ich meinem Mann zu, der bei uns fürs Ordnen, Schlichten und Wegräumen zuständig war.
“Ja, ich glaube schon,” meinte er, “ganz oben hinten im Vorratskasten müsste eine sein.”
“Wir haben vermutlich eine. Mein Mann schaut nach, kommen Sie bitte herauf.”
“Nein, jetzt warte ich doch lieber hier unten. Da ist etwas, das ich jetzt reparieren muss, während Sie die Kaffeemühle suchen.”
“Er sagt, er will jetzt doch unten warten, weil er etwas reparieren muss,” berichtete ich etwas verwundert meinem Mann und den Kindern, die mein Gespräch an der Sprechanlage verfolgt hatten.
“Glaubst du, da unten wartet die versteckte Kamera auf dich?”,fragte mein Sohn………..