Kräuter richtig sammeln

Erkennen – Sammeln – Trocknen – Verarbeiten – Anwenden

Erkennen

In meinem Garten wachsen unglaublich viele Heilkräuter, ohne dass ich sie je angebaut hätte: Spitzwegerich, Schafgarbe, Johanniskraut, Himmelschlüssel, Holunder, Gänseblümchen, Löwenzahn, Frauenmantel, Königskerze … und vor allem die Brennnessel, die von Gärtnern natürlich bekämpft wird.
Als ich zu sammeln begonnen habe, war ich sehr unsicher, ob es die richtigen Kräuter sind. Ein kleines Handbuch mit Bildern (“Was blüht denn da?”) hat mir dabei gute Dienste geleistet.
Es gibt aber auch immer mehr Kräutergärten, die öffentlich zugänglich sind, in denen die genannten Heilpflanzen gezeigt werden.
Zur Sicherheit beim Sammeln dient auch die Liste giftiger Pflanzen in Wikipedia.

Sammeln

Sammle nur Kräuter, die du wirklich kennst!
Man sollte Kräuter grundsätzlich am Vormittag und nach einem trockenen Tag sammeln, damit möglichst viele Wirkstoffe in der Pflanze sind.
Ich sammle, nachdem der Morgentau abgetrocknet ist – bis gegen Mittag – danach nicht mehr.
Am besten sind die Spitzen und die jungen Triebe der Pflanzen.

Trocknen

Ich sammle meine Kräuter nur an Stellen, wo sie nicht verunreinigt sind, daher wasche ich sie vor dem Trocknen nicht – aber das muss jeder selbst entscheiden.
Man kann Tee hängend oder liegend trocknen.
Ich habe mir einen guten elektrischen Dörrapparat zugelegt, mit dem ich bei maximal 40° C meine Tees trockne.
Man kann aber auch die Stängel zusammenbinden und die Büschel kopfüber auf einem luftigen Dachboden aufhängen.
Man kann aber auch die Kräuter auf Backpapier legen und – unbedingt ohne Sonneneinstrahlung – trocknen.

Sind sie komplett trocken, hebe ich sie in gut gereinigten Weißblechdosen (ich verwende dafür etwa die von Salznüssen und ähnlichem mit Plastikdeckel) auf.

Einfrieren

Bei Kräuterseminaren habe ich immer wieder den Rat bekommen, die getrockneten Tees über Nacht einzufrieren um möglichen Ungezieferbefall zu verhindern. Ich hatte noch nie Motten oder andere Tierchen in meinem Tee und mache es daher nicht. Aber viele Teesammler/innen schwören drauf.

Verarbeiten

Durch Zerkleinern oder Zerreiben der Teeblätter gehen viele ätherische Öle verloren. Ich hebe meine Kräuter daher so auf, wie ich sie gepflückt habe und zerkleinere sie erst, wenn ich sie verwende.

Anwenden

Üblicherweise übergießt man die Blätter und Blüten mit kochendem Wasser, lässt sie 10 – 15 Minuten ziehen und trinkt dann den fertigen Tee.

Schonender ist der Kaltansatz, (den ich allerdings nur bei selbst gesammelten Tees empfehle, da gekaufte Tees mitunter Keime enthalten, die durch Hitze abgetötet werden müssen).
Ich gebe abends meine Kräuter in einen Krug mit lauwarmem Wasser und lasse ihn über Nacht stehen. Am Morgen ist der Tee fertig. Besonders wichtig ist dies, wenn Beeren oder Tees mit hohem Vitamin C-Gehalt beigefügt sind.