Der graue Alltag

Nachdem der abwechslungsreiche Urlaub mit den Enkelkindern zu Ende war, hatten wir Sorge, dass uns der graue Alltag vielleicht deprimieren würde. Grau war es in den letzten Tagen zwar öfter, auch nebelig und vor allem regnerisch. Aber der berühmte graue Alltag ist einem bunten und dynamischen Durcheinander zwischen Wien und dem Ennstal gewichen. Durch meine verbogene Bandscheibe musste ich regelmäßig nach Wien zur Behandlung fahren. Zwischendurch stand auch ein Besuch im Waldviertel auf dem Plan. Auch die Geburtstagsfeier der Mariahilfer Straße mit medialem Drumherum war eine nette Abwechslung. Die Stunden zwischen den vielen Autofahrten verbrachte ich mit Ernten und Verarbeiten von Obst und Gemüse. Die mittlerweile vollen Regale im Vorratskeller machen Freude und großen Gusto auf den Winter.

Mein Mann arbeitete in der Zwischenzeit unaufhörlich am Baumhaus für die Enkelkinder. Aber wer meinen Mann kennt weiß, dass er natürlich nicht irgend ein Baumhaus baut. Nein, es ist das Baumhaus aller Baumhäuser. Es ist groß, es hat Fenster, Strom, Licht und es ist isoliert wie ein richtiges Haus, damit man es zu jeder Jahreszeit nützen kann. Böse Zungen meinen ja, er könnte sich da für sich selbst eine Art Ausgedinge gebaut haben. Seit gestern ist es nun fertig – und es ist wirklich ein echtes Traumhaus geworden. Ich hatte sogar ein wenig den Eindruck, dass er gerne eine Nacht drin geschlafen hätte. 🙂

Und jetzt sitzen wir schon wieder im Auto Richtung Wien, wo einige Arbeit und noch viel Obst auf uns wartet.
Und dann heißt es auch schon Koffer packen, denn ich darf auf Kur fahren. Den Antrag habe ich schon vor Corona gestellt. (Es ist eigentlich arg, als ich den Antrag stellte, wusste ich nicht was Corona ist. Und heute ist es schon ein gängiger Begriff in meinem Sprachgebrauch). Dass ich gerade jetzt fahren darf, wo meine Bandscheibe großen Ärger macht, ist ein riesiger und glücklicher Zufall – und ich freue mich narrisch darauf.
Also, so wie es aussieht, muss der graue Alltag wohl vorerst einmal bis Oktober warten.

Oma auf großer Bühne

Gestern war ich bei der 5-Jahresfeier für die Fußgängerzone Mariahilfer Straße. Das war das größte Projekt, das ich in meiner Zeit als Kommunalpolitikerin erkämpft habe. Alle namhaften Medien waren anwesend und im ORF gab es einen schönen Bericht darüber.

Grundsätzlich bin ich ja wirklich heilfroh darüber, dass ich nicht mehr in der Politk tätig bin.
Gerade die Kommunalpolitik, wo man Tag für Tag direkt bei den Menschen ist, laufend unter Beobachtung steht und nur dann privat ist, wenn man den eigenen Wahlkreis verlässt, fordert einen bis aufs Äußerste. Die oftmals mehr als untergriffigen und teilweise persönlichen Anschuldigungen gingen mir auch näher als es für meine Gesundheit gut war.

Aber so hin und wieder einmal auf einer Bühne zu stehen oder in den ORF-Nachrichten vorzukommen, ist ganz nett. Und wenn sich dann noch jemand erinnern kann, was du erkämpft und umgesetzt hast, dich dafür ins Rampenlicht stellt, dann überlegst du doch für einen kurzen Moment, ob du da heute noch gerne mitmachen würdest.
Aber dann erinnerst du dich langsam wieder an Bürgerversammlungen oder Fernsehauftritte, wo nur Gegner zu Wort gekommen sind, dich persönlich attackiert und diffamiert haben. Du erinnerst dich auch wieder daran, dass du zur Korruptionsstaatsanwaltschaft musstest, weil dich ein, dir völlig unbekannter, FPÖ-Mandatar unbegründet wegen Amstmissbrauchs angezeigt hat. Das Verfahren wurde zwar schnell wieder eingestellt, aber in den Zeitungen war es doch zu lesen.
Und dann wusste ich wieder, dass es zwar ganz schön sein kann, auf großer politischer Bühne zu stehen, aber viel schöner noch ist es Oma und Bloggerin zu sein.
(Auf dem Bild inks neben mir steht die Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und rechts neben mir mein Nachfolger, der Mariahilfer Bezirksvorsteher Markus Rumelhart.)

Kundendienst groß geschrieben ?

Am Freitag war ich in einer Filiale der Handelskette Lidl einkaufen, die sich ja rühmt und auch damit wirbt, der beliebteste Discounter zu sein.
An sich wäre das ja nicht erwähnenswert, aber beim Einpacken hat dann plötzlich mein Handy geläutet. Da zu erwarten war, dass das Gespräch länger dauern wird, habe ich schnell meine Sachen gepackt, das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt und bin schnell hinausgegangen um den anderen Kund/Innen nicht im Weg zu stehen.
Erst zu Hause ist mir aufgefallen, dass ich das größte Stück, ein Wäscheständer, im Geschäft habe stehen lassen. Ob den wohl jemand schon mitgenommen haben mag, fragte ich mich, oder soll ich schnell wieder zurücklaufen? Nein, dachte ich, ich rufe einfach an und bitte, dass ihn ein/e Mitarbeiter/In bei der Kasse für mich deponiert. Sollte er nicht mehr zu finden sein, würde ich mir wenigstens den Weg zum Supermarkt ersparen. Fünf lange Minuten vertröstete mich eine freundliche Stimme am Telefon und versicherte mir, dass die nächste freiwerdende Leitung für mich reserviert wäre. Als ich dann  dran war und ersuchte mich in die Filiale zu verbinden, erfuhr ich, dass die Märkte der Firma Lidl für Kund/Innen grundsätzlich nicht erreichbar wären. Auf meine erstaunte Frage: Warum?, erklärte mir die Dame am anderen Ende der Leitung, dass man dadurch den Mitarbeiter/Innen Ruhe für die Arbeit geben wolle.
Aber man würde mein Anliegen natürlich auch weiterleiten, nicht heute und auch nicht am Samstag, nein am Montag wäre es wahrscheinlich wieder möglich. Mein Einwand, dass dann wohl nichts mehr vom vergessenen Wäscheständer zu sehen sein wird, änderte an der extrem kundenfeindlichen Haltung rein gar nichts. Fassungslos darüber bin ich allerdings heute noch.
Ich bin schon neugierig, wie kundenfreundlich/feindlich die Firma auf meine schriftliche Beschwerde reagieren wird.
Den Wäscheständer habe ich übrigens wieder bekommen. Eine ehrliche Kundin hat ihn bei der Kasse abgegeben.

Kürbissterben

Ich könnte heulen. 🙁 🙁 🙁
Meine Kürbisse im Ennstal wachsen im Kompostbeet und gedeihen üblicherweise prächtig. Über gut 20m² breiten sich die Pflanzen aus und genießen sichtlich den Standort.
Damit mir die Schnecken nichts wegfressen können, stelle ich sogar Gitter auf, über die sich Pflanzen ausbreiten können. Die Kürbisse sind dabei von allen Seiten her gut belüftet und fühlen sich wohl.
Heuer offensichtlich nicht. Der tägliche Regen hat bereits unzählige kleine Früchte vernichtet. Gestern waren es sieben, und heute morgen, in der Nacht ist wieder ein Unwetter mit viel Regen niedergegangen, faulen schon wieder zwei.

Was kann ich tun?
Hat jemand einen Rat für die Oma?

3-Seen-Tour

Beim zweiten Anlauf war es dann endlich so weit. Wir haben uns nicht verfahren und starteten pünktlich um halb neun zu unserer 3-Seen-Tour. Die Parkplatzsuche war erfreulicherweise schnell erledigt und so stellten wir uns schon eine halbe Stunde vor der Abfahrt bei der Schiffsanlegestelle an. Und das war gut so, denn auch dutzende andere Touristen wollten so wie wir schon mit dem ersten Schiff fahren. Wir hofften, dass wir überhaupt noch aufs Schiff passen würden. Die Schlange vor uns war lang und hinter uns wurde sie mit jeder Minute länger und länger.
Nach endlos scheinenden 25 Minuten war endlich das ankommende Schiff in Sicht. Dass da nicht mehr als höchsten 30 Menschen Platz haben würden, konnte man bereits von der Ferne erkennen.
Als wir dann aufs Schiff kamen, war es eigentlich schon mehr als voll. Wir hatten zwar unsere Masken auf aber stellten uns trotzdem an die Reeling, um genügend frische Luft zu bekommen, denn vom Babyelefanten war weit und breit nichts zu sehen. Nicht einmal unter Deck konnten die Menschen den nötigen Abstand halten. 🙁 Dennoch wurden immer mehr Menschen ins Schiff gequetscht. Der Kammersee wächst während der Schneeschmelze zu einem tiefen See an. Der Wasserpegel kann um bis zu 15 Meter ansteigen. Vor mehreren hundert Jahren bereits haben dort die Menschen mit einfachen Werkzeugen und viel menschlicher Arbeitskraft eine Schlucht zwischen Kammersee und Toplitzsee gegraben um die Baumstämme während der Schneeschmelze ins Tal zu bringen. Faszinierend, was die Menschen geleistet haben. 

 

Und dann gings endlich los.
Die erste Fahrt zeigte uns die Schönheiten des Grundlsees und der sie umgebenden Bergwelt. Nach einem guten Kilometer Spaziergang erreichten wir den Toplitzsee, um den sich viele Geschichten um einen versenkten Goldschatz ranken. Wir fuhren mit einer Plätte über den See und spazierten dann durch einen idyllischen Wald zum Kammersee, dem kleinsten der 3-Seen-Tour.

Der Kammersee (rechts)wächst während der Schneeschmelze zu einem tiefen See an. Der Wasserpegel kann um bis zu 15 Meter ansteigen. Vor über fünfhundert Jahren bereits haben dort die Menschen mit einfachen Werkzeugen und viel menschlicher Arbeitskraft eine Schlucht (Bild Mitte)zwischen Kammersee und Toplitzsee gegraben um die Baumstämme während der Schneeschmelze ins Tal zu bringen. Faszinierend, was die Menschen geleistet haben. 
Es war ein gemütlicher und landschaftlich beeindruckender Ausflug, den ich Jung und Alt nur empfehlen kann.

Warum nicht gleich?

So wie viele andere Österreicher auch besichtigen wir derzeit unser schönes Österreich.
Gestern hatten wir vor eine 3-Seen-Tour zu machen: Grundlsee – Toplitzsee – Kammersee.
In der Früh war es ein bisschen hektisch bei uns, denn die gewaschene Wäsche sollte noch auf die Leine, der Milchreis für den Reisauflauf wollte noch gekocht und der Rucksack gepackt werden und noch ein paar andere Dinge mehr.
Mit einem Mal war es 10 Uhr, und wir sollten doch noch vor 11 Uhr 30 bei der Schiffsanlegestelle sein. Also fuhren wir hastig los.
Wir wussten nur, dass wir Richtung Bad Aussee mussten, das Navi haben wir erst gar nicht befragt. Wozu denn auch, wenn man sich in der Gegend auskennt – oder eben doch nicht wirklich. Denn plötzlich war da ein Richtungsweiser, dem wir – warum weiß heute keiner von uns mehr – gefolgt sind. Und weil wir kurz danach auch schon den See gesehen haben, war alles ok für uns. Das Hinweisschild “Schiffsanlegestelle” hat uns schnell in die richtige Richtung geleitet. Leider gab es aber keinen einzigen Parkplatz in fußläufiger Entfernung. Also fuhren wir wohl oder übel wieder hinaus zum Ortsende und parkten uns am ersten freien Parkplatz ein.
Da war es bereits 11 Uhr 25 – das würde knapp werden. Aber der Parkplatzwächter zeigte uns freundlicherweise einen Abschneider zur Schiffsanlegestelle, und wir rannten los.
Als wir ankamen, hatte das Schiff bereits abgelegt. 🙁
Also setzten wir uns erst einmal auf eine Bank und stillten unseren Durst. Der Blick auf den Fahrplan des Schiffes sagte uns, dass das nächste Schiff erst um 13 Uhr fahren würde. Also eineinhalb Stunden Wartezeit und dann die Fahrt über den Grundlsee und dann zu Fuß weiter zum Toplitzsee und dort mit der Plätte über den See und zuletzt noch zum Kammersee – und das alles wieder zurück, das würde knapp werden. 
Da fiel uns auf, dass der Fahrplan grundsätzlich nur eine Rundfahrt anbot und nichts von der 3-Seen-Tour zu lesen war – merkwürdig. Glücklicherweise fragten wir nicht beim Kiosk nach, denn das wäre urpeinlich gewesen. Ein Blick auf den Plan im Handy klärte uns darüber auf, dass wir einfach am falschen See gelandet waren – wir waren am Altausseer See und nicht am Grundlsee.
Also gingen wir langsam zum Parkplatz zurück und fuhren in Richtung Ennstal.
Es war gar nicht so leicht ein Lokal zu finden, das am Montag geöffnet hat. Aber es gelang uns doch und wir trösteten uns mit Schnitzel und ähnlich deftigen Speisen. Wenn wir schon keine Schifffahrt und Wanderung gemacht haben, dann wollten wir doch wenigstens gut essen. 

Aber eines steht fest: Heute fahren wir zum richtigen See.

Enger geht`s nimmer

Heute Nacht haben erstmals seit dem Lockdown, also nach 5 Monaten, wieder unsere Enkelkinder bei uns geschlafen. Natürlich nicht im eigenen Bett, natürlich nicht im eigenen Zimmer sondern – natürlich – bei Oma im Ehebett. Am liebsten hätten sie ja auch Opa im gemeinsamen Bett gehabt, aber zu viert war das beim besten Willen nicht möglich. Aber im Zimmer wollten sie ihn unbedingt dabei haben. Also musste sich Opa eine Matratze holen und zu unseren Füßen liegen.
Beim Einschlafen hatte er mir noch leidgetan, weil er da unten liegen musste, aber das änderte sich schnell, weil beide Enkelkinder sich sehr eng an mich schmiegten. Je länger die Nacht dauerte umso neidischer wurde ich auf den Matratzenschlafplatz meines Mannes. Die Kinder fühlten sich offenbar wohl, denn sie rückten keinen Millimeter von mir ab – enger gings nimmer. Als dann knapp nach 5:00 Uhr die Müllabfuhr kam und die Tonnen nicht nur entleerte sondern auch wusch und mir damit einen besonderen Lärm bescherte, war die Nachtruhe endgültig vorbei.
Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich schon aufs Schlafengehen freue.

Oma und Opa im Internet

Immer mehr Seniorinnen und Senioren entdecken für sich das Internet – und haben Freude daran, egal ob sie aktiv oder passiv teilnehmen. Obwohl sich mein Blog nicht in erster Linie an die Senior/innen richtet, bekomme ich immer wieder Zuschriften von Blogger/Innen, die sich diesem Thema widmen und auch eine Zusammenarbeit suchen.
Da ich glaube, dass sich meine treuen Tagebuch-Leser/Innen vielleicht auch für andere Blogs interessieren, stelle ich euch heute zwei davon vor.

www.vitaritus-2.de ist ein Blog, der von Student/Innen entwickelt wurde. Leben, Lachen und Lernen sind die drei Kategorien, die diesen sehr liebevoll gestalteten Blog prägen.
Der zweite Blog https://grossvater.de wird von einem engagierten Opa geschrieben, der Tipps und Inspiration für andere Großväter gibt.
Gute Unterhaltung mit den Blogs.

Pension – ich muss nicht, aber ich kann 🙂

Nun bin ich also tatsächlich in Pension.
Seit 1. August bekomme ich Monat für Monat Geld fürs Nichtstun – ein unbeschreibliches Gefühl!
Es ist eine Mischung aus Freude, Zufriedenheit und Genugtuung, aber vor allem auch ein Gefühl der Sicherheit. Wir Pensionisten sind ja die einzige Gruppe, die während der Corona-Pandemie die wenigsten Finanzsorgen haben muss. Uns droht weder Kurzarbeit noch Arbeitslosigkeit.

Eines allerdings ärgert mich: Da nimmt sich doch die Gemeinde Wien – natürlich ohne zu fragen – von meiner Pension 8% Pensionsbeitrag ?!?
Ja, du liest richtig – ich zahle Pensionsbeitrag obwohl ich bereits Pensionistin bin.
Nicht genug damit, dass ich meine Pension erst mit 65 ausbezahlt bekomme, obwohl in meinem Vertrag das Pensionsantrittsalter mit 60 fixiert war. Nein, jetzt muss ich als Pensionistin auch noch Pensionsbeitrag zahlen – arg, oder?

Der unheimliche Schwammerlwald

Wir gehen zum Schwammerlsuchen immer in das gleiche Waldstück. Nach einem kurzen Stück auf der Forststraße biegen wir ab ins freie Gelände und gehen kreuz und quer durch den Wald bis zu “unserem Platz”. Wir schauen natürlich unterwegs auch immer, ob es etwas zu ernten gibt, aber meist sind wir am Weg zum Schwammerlplatz kaum erfolgreich.
Heuer aber ist wohl alles anders, denn wir kamen gar nicht bis zu unserem Platz, weil wir am Weg dorthin alle paar Meter einen Steinpilz fanden. Es war richtig unheimlich. So viele haben wir überhaupt noch nie gefunden, nicht einmal, wenn wir den ganzen Tag unterwegs waren. Nach nicht einmal zwei Stunden waren unsere Stofftaschen voll und wir mussten aufhören zu sammeln, obwohl noch so viele Pilze unseren Weg säumten. Das muss man einfach einmal erleben dürfen – denn schließlich träumt ja jeder Schwammerlsucher von einem richtigen Schwammerlwald.
Bis nach Mitternacht habe ich Pilze geputzt und verarbeitet, denn dieser Schatz wird uns noch viele Mahlzeiten schenken.
29.7.2020

 

 

 

Wir waren erfolgreich

Fünf Stunden lang sind wir im Wald auf etwa 2000m Höhe unterwegs gewesen um Zirbenzapfen zu sammeln.
Nach den ersten Schritten hat uns die Natur umfangen mit Summen, Brummen und Zwitschern. Wir haben die Eichelhäher beobachtet, die sich um Zirbenzapfen gestritten haben. Ihr Geschrei hat uns immer gezeigt, wo schöne Zapfen zu finden sind.
Ich bin ziemlich müde, denn das ständige Bergauf/Bergab ist doch anstrengend. Aber es war ein wunderschöner Tag in der Natur hoch über dem Ennstal.

 

 

Der Berg ruft

Nachdem es mehrere Tage sehr kalt im Ennstal war – wir mussten sogar einheizen 🙁 – strahlt heute die Sonne, als wollte sie uns zeigen, wie glücklich sie darüber ist, dass sie endlich die regenbringenden Wolken besiegt hat.
Bei so einem Wetter gibt`s nur eines: Rauf auf den Berg.
Ob wir Zirbenzapfen oder Schwammerln finden, erfährst du am Abend.


Bin wieder da

In den letzten Tagen war ich in meinem Blog wenig aktiv :(. Aber jetzt bin ich wieder da. 🙂
Zum einen quält mich seit zwei Wochen eine Bandscheibe, die offenbar vergessen hat, wo ihr Platz und was ihre Aufgabe ist. Da ist das Sitzen am PC schon etwas mühsam.
Zum anderen war heuer schon viel Obst zu ernten und zu verarbeiten. So wird der erste Himbeerlikör Anfang August schon fertig sein, die grünen Nüsse werden noch länger brauchen bis sie zu einem guten Nussbitter geworden sind. Die ersten Zirben liegen auch schon im Schnaps.
Wir haben heuer so viele Marillen gehabt, dass heute mein Mann zu ersten Mal in seinem Leben Marillenmarmelade gekocht hat. Und das, obwohl kochen gar nicht seines ist. Ich muss aber sagen, er hat es wirklich gut gemacht.

Noch etwas Neues gibt es zu berichten: Dank meiner phantastischen Nichte Kathi, die immer wieder tolle neue Ideen für  meinen Blog hat, werden die Rezeptbeiträge ab sofort in moderner und übersichtlicherer Form erscheinen. Vielen Dank, liebe Kathi .

Alle Menschen sind gleich – manche sind gleicher

Heute hatte ich einen Termin in einem Wiener Spital. Schon beim Eingang wurden ich kontrolliert. Dann musste ich zum Fiebermessen in einen abgegrenzten Bereich, wo auch kontrolliert wurde, ob ich wirklich einen Termin hatte. Damit kein Missverständnis entsteht, ich halte diese Sicherheitsmaßnahmen alle für gut und richtig.
Beim Verlassen des Krankenhauses musste ich allerdings erleben, dass es Menschen gibt, die dies anders sehen: Zwei Männer, die vom einem Mitarbeiter der Security zum Fiebermessen geschickt wurden, lehnten dies ab mit den Worten: “Wir haben einen Termin in der Verwaltung. Wir müssen nicht getestet werden.”
“Alle müssen zum Fiebermessen”, war die Antwort des Sicherheitsdienstmitarbeiters, “bitte gehen Sie hinüber zum Container.”
“Wir gehen nur zu einer Besprechung und machen das sicher nicht” ignorierten die Beiden ziemlich überheblich die Anweisung des Sicherheitsdienstes. 
Das sind die Momente, wo ich grantig werde, nein eigentlich richtig zornig. Was bilden sich diese Schnösel denn ein? Es darf doch nicht sein, dass sich manche Menschen selbstgefällig über alle Regeln und Sicherheitsmaßnahmen hinwegsetzen und andere dadurch möglicherweise gefährden.
Nachdem sich die Beiden partout nicht hatten aufhalten lassen und flott verschwunden waren, konnte ich nur den Mitarbeiter trösten, der natürlich auch wütend war. Und wie wird man Wut los? Genau, man schimpft was das Zeug hält. Auch wenn es die beiden Schnösel nicht gehört haben, uns hat es gut getan.

So manipulieren Medien

Eine Überschrift in der Zeitung “heute” lautet: “Schon jeder dritte Corona-Neuerkrankte kommt aus Wien”. Erschrocken daüber, dass in Wien offenbar die meisten Neuinfizierten zu verzeichnen sind, habe ich dann den ganzen Artikel gelesen und war verblüfft. Erst aus dem Text ging hervor, dass in Wien zwar 38 der 114 neuen Fälle aufgetreten sind (also rund ein Drittel), aber dass der eigentliche  Hotspot Oberösterreich, mit 53 von 114 war (also fast die Hälfte aller Neuerkrankungen) war.
Das zeigt, wie man mit Überschriften und Schwerpunktsetzungen die Lesermeinung in eine Richtung bringen kann. Und das ohne die Zahlen zu verändern. Die Macht der Medien ist unbeschreiblich groß, manchmal sogar größer als die der Politik. Traurig ist nur, dass in Österreich gerade die kleinformatigen Zeitungen, die mit diesen Methoden arbeiten, die höchste Presseförderung bekommen.

 

Aus jeder Ritze wächst Salat

Üblicherweise pflanze ich meinen Salat im Hochbeet. Wenn ich zu viele Pflänzchen habe – ich kann einfach keine Pflanze wegwerfen – dann setzte ich sie auch in Fensterkisterln oder in Blumentöpfe. Heuer aber ist ein ganz besonderes Jahr – in jeder Hinsicht. Heuer wächst der Salat sogar aus der Gartenmauer.
Ich habe letztes Jahr einen Salat auswachsen lassen um Samen zu nehmen. Dabei war ich wohl ein bißchen spät dran, und der Wind hat vor mir schon einige Samen verstreut. Da der Wind schlechte Augen hat, aber trotzdem fleißig war, sind nun auch die Nachbarn mit Salat versorgt. Überall sprießt Lollo Rosso. 🙂

 

Die Jugend von heute

“Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern…”
Dieses Zitat wird Sokrates (470-399 v. Chr.) zugeschrieben und viele Generationen seither haben nickend zugestimmt. Mich hat diese fatalistische Jammerei derer, deren Jugend schon lange vorbei ist, immer schon gestört. Und jedesmal, wenn ich einen Gegenbeweis erlebe, freue ich mich darüber. So sehr, dass ich es auch in meinem Tagebuch festhalten möchte.
Gestern machten mein Mann und ich einen längeren Stadtspaziergang. In der Ungargasse fiel uns auf, dass ein junges Mädchen auf ihrem Fahrrad von einem Autofahrer aggrssiv angehupt wurde, obwohl sie zügig, äußerst rechts und ohne den Autoverkehr zu behindern, dahinfuhr. Uns ärgerte dieses boshafte Verhalten, und wir beobachteten das Geschehen in der Ferne etwas genauer. Die Radfahrerin blieb stehen. Wir vermuteten, dass sie durch die Huperei Angst bekommen hat und die ungeduldigen Autofahrer einfach vorbeilassen wollte.
Mitnichten.
Die – nicht mehr ganz jungen – Autofahrer fuhren allesamt weiter ohne sich um das Geschehene zu kümmern, das junge Mädchen aber ging in die Mitte der Strasse um dort einem zu Sturz gekommenen Motorradfahrer wieder aufzuhelfen. Während wir langsam näher kamen, lief plötzlich und unvermutet der Unfallfahrer humpelnd, mit erkennbaren Schmerzen am Arm und mit total starrem Blick – vermutlich im Schock – an uns vorbei. Als wir den Unfallort erreichten, stand die junge Frau ziemlich verzweifelt mit dem Handy in der Hand vor uns: “Ich habe die Rettung gerufen und jetzt hat der Mann alles stehen und liegen gelassen und ist davon gelaufen. Ich muss ihm helfen. Können Sie bitte auf mein Rad aufpassen und der Rettung Bescheid geben”, und weg war sie, dem Unfallopfer hinterher.
Wir waren begeistert. Begeistert von der Hilfsbereitschaft – denn die Autofahrer hätten ja eigentlich auch helfen müssen, begeistert von der Zivilcourage sofort aktiv zu werden und begeistert von der Selbstlosigkeit, denn sie kannte uns ja nicht. Wir hätten ja auch Fahrraddiebe sein können.
Die Rettung kam und alles ging gut aus.

Alles in allem war es ein wunderbares Beispiel dafür, dass wir sehr wohl auf die Jugend von heute stolz sein können. 🙂

 

Shoppen bis Mitternacht

Zum Unterschied zu vielen anderen Pensionist/Innen habe ich die Corona-Quarantäne als ganz angenehm empfunden. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einfach planlos in den Tag hinein gelebt. Ich hatte keine Termine mehr und musste überhaupt nicht aus dem Haus gehen. Das ständige Pendeln zwischen Wien und dem Ennstal fiel auch weg. Wir wären in dieser Zeit sicher mindestens fünfmal hin und her gefahren und damit hätte ich jedes Mal den Kühlschrank ausräumen, den Inhalt in Kühltaschen füllen und daheim (eigentlich sind wir ja da wie dort daheim) alles wieder in den Kühlschrank einschlichten müssen. Allein, dass ich dieses unnötige Ein- und Ausräumen nicht machen musste, hat mir Freude bereitet.
Was mich aber selbst sehr gewundert hat, ist die Tatsache, dass ich in dieser Zeit nicht die geringste Lust hatte mir etwas zum Anziehen zu kaufen. Während die Paketdienste laufend Packerln an Nachbar/Innen geliefert haben, habe ich uns nur Lebensmittel liefern lassen.

Aber jetzt, in St. Wolfgang, ist meine Shoppinglust endlich zurückgekommen. Gleich am Abend unserer Ankunft gab es die lange Einkaufsnacht mit Musik, tollen Angeboten und viel guter Laune. Und ich hatte auch wieder Lust und Laune auf Neues. Das hat mich doch beruhigt, ich bin also doch die Alte geblieben 🙂 ,trotz Corona. 

Das schönste Plumpsclo

Plumpsclos sind mir aus dem Urlaub am Land aus meiner Kindheit in äußerst unangenehmer Erinnerung. Der Geruch war furchtbar, die Fliegen ekelig und lästig und nach einer Geschichte meines Onkels, den angeblich eine Ratte am Plumpsclo gebissen hatte, fürchtete ich mich panisch vor diesen Tieren. In dieser Zeit habe ich mir eine Megablase antrainiert. Denn so lange ich es irgendwie ausgehalten habe, habe ich aufs Clogehen verzichtet.

Bei unserer Jause auf der Postalm wäre mir auch nie der Gedanke gekommen das Plumpsclo zu benützen. Aber als ein Gast am Nachbartisch voller Begeisterung von der wunderbaren Toilette berichtete und daraufhin alle anderen Gäste zum Plumpsclo gingen und voll des Lobes zurückkamen, habe auch ich dieses Häuschen besichtigt. Und weil es wirklich toll ist, zeige ich es auch dir. 🙂

Urlaub daheim

Wir haben uns entschlossen in diesem Jahr nicht ins Ausland auf Urlaub zu fahren. Aber entspannte Tage in einer anderen Umgebung wollen wir doch genießen. So haben wir das letzte Wochenende gemeinsam mit Freunden genossen. Wir hatten Spaß und haben bei Johanna Maier außergewöhnlich gut gegessen.

Seit heute verbringen wir ein paar Tage am Wolfgangsee. Beim Wegfahren hatten wir trübes Wetter – nur Wolken und Nebel.
Angekommen sind wir dann bei trübem Wetter – nur Wolken und Regen.
Glücklicherweise haben wir mehrere Bücher mit. Auch der Spa-Bereich wird uns ein wenig verwöhnen.
Und, vielleicht wird das Wetter ja trotz schlechter Vorhersage doch besser.


Die Schlange im Haus vertreibt jede Maus

Dass sich in der Quarantäne eine Schlange – eine kleine Würfelnatter – in unser Steinbeet eingenistet hat und sich seither dort sehr wohl fühlt, habe ich hier schon berichtet. Auch Erdhamster, Wildenten und Mäuse gehören immer wieder zum Leben in einem Garten. Daran sind wir gewöhnt.

Vor einigen Tagen sind mir merkwürdige Bröseln am Boden der Hütte aufgefallen. Da weder mein Mann noch ich dort irgendwas ausgeleert haben, hat sich mein Mann auf die Suche nach der Ursache gemacht und wurde sofort fündig. Ein kleines Mäuslein saß mitten in der Kiste mit dem Vogelfutter und hat dort wie im Schlaraffenland glückselig gefuttert. Alles, was ihr nicht so besonders schmeckte, hat sie einfach “über Bord” geworfen. Daher die Bröseln am Boden. Als sie mit ihren entsetzten, weit aufgerissenen Kulleraugen meinen Mann entdeckte, flüchtete sie mit einem gewaltigen Sprung sofort hinter ein Regal. Wir ließen also fortan die Hüttentür offen, damit sie die Hütte ganz schnell verlassen konnte. Aber die Maus dachte nicht im entferntesten daran freiwillig auf den üppig vorhandenen Futtervorrat zu verzichten. Jeden Tag lagen neue Futterreste am Boden. Wir dachten schon insgeheim an unsere Mausefalle – aber keine Sorge, wir verwenden grundsätzlich nur Lebendfallen.

Und dann waren plötzlich keine Brösel mehr am Boden und auch kein Mäuslein mehr zu sehen. Als ich dann einen Spagat aus einem Regal hervorholen wollte, wusste ich auch warum. Da sagte mir plötzlich unsere Würfelnatter “Guten Tag”. Sie stellte sich doch tatsächlich neben meiner Hand auf und öffnete drohend ihr Maul. Das kleine Köpfchen und die zitternde Zunge hätten mir zwar nicht wirklich gefährlich werden können, aber der Schreck ist mir ordentlich in die Glieder gefahren, sodass ich den Spagat fallen ließ, was wiederum die Schlange erschreckte. Die zog sich sofort zurück und ward nicht mehr gesehen.
Naja, wir haben jetzt zwar keine Maus mehr in der Gartenhütte, aber die Schlange dort irgendwo zu wissen, ist auch nicht unbedingt eine bessere Alternative.

Fremd schämen


In letzter Zeit kommt es immer öfter vor, dass ich mich für Situationen oder Aussagen fremder Menschen schäme. Nachdem ich selbst Politikerin war und weiß, dass es viele hochanständige Kolleg/Innen gibt, trifft es mich besonders, dass manche Politiker kaltblütig in die Kamera lügen und uns alle für dumm halten.

Wenn ein Nationalratspräsident und ein Innenminister nicht imstande sind, dem Parlament ein Video zur Verfügung zu stellen, das seit Wochen vorliegt, dann fühle ich mich wie in einer Bananenrepublik. Dafür schäme ich mich.

Wenn der Bundeskanzler behauptet, dass das Arbeitslosengeld nicht erhöht werden soll, weil es in Österreich ohnehin so hoch sei (obwohl wir in Wirklichkeit im Europavergleich im untersten Drittel liegen), dann schäme ich mich.

Wenn H.C. Strache nach der Ibiza-Affäre in die Politk zurückkehrt, dafür schäme ich mich.

Wenn der Außenminister in einer Pressekonferenz den Bürger/Innen die völlige Reisefreiheit bekannt gibt, die europäischen Länder aber gleichzeitig als Hochrisikoländer einstuft und nicht darüber spricht (was den Reisenden im Infektionsfall schwerwiegende Probleme bereiten kann), dann schäme ich mich.

Wenn ein stellvertretender Landeshauptmann eine Umweltaktivistin als “widerwärtiges Luder” beschimpft und weiterhin im Amt bleibt, dann schäme ich mich.

Dass ich die Liste noch beliebig fortsetzen könnte, macht mich besonders traurig, denn dies zeigt, dass Moral und Ehrlichkeit bei einigen Politikern keinen Stellenwert mehr haben.

 

Herzlich willkommen

Seit ich meinen Blog schreibe, schaue ich jeden Morgen gleich in der Statistik nach, wie viele User/Innen welche meiner Seiten am Vortag gelesen haben. Seit Montag machen mich diese Zahlen ganz besonders glücklich, denn sie haben eine Höhe erreicht, die ich bisher noch nicht gekannt habe. Zu verdanken habe ich dies einem Artikel im Magazin Wien Leben, das man online lesen kann oder auch in Papierform kostenlos abonnieren kann.
Solltest du zu meinen “Neuen” gehören und irgendwelche Vorschläge, Ideen oder Fragen haben, dann lass es mich bitte wissen (info@frag-die-oma.blog).  Ich freue mich über jede Nachricht.

 

Hurra, wir sind wieder da

Nach mehr als drei Wochen im wunderschönen Ennstal haben wir wieder in Wien unsere Zelte aufgeschlagen. Während ich eher die Wienerin von uns beiden bin und es genieße hier zu sein, hätte es mein Mann schon noch länger in der Steiermark ausgehalten.

Da wir aber wirklich besonders nette, sympathische, hilfsbereite und gemütliche Nachbarn haben, ist es wie ein Heimkommen in eine große Familie und erleichtert auch meinem Mann den Abschiedsschmerz.

Während wir in der Steiermark mitunter vergessen die Türen zu versperren und die Fenster ohne jegliche Bedenken offen lassen, sind wir hier in der Großstadt doch vorsichtiger. Eine Alarmanlage soll uns da Sicherheit bringen. Wir schalten sie wirklich immer ein, denn die Hausversicherung kostet dadurch weniger, sie zahlt aber im Einbruchsfall auch nur, wenn die Alarmanlage aktiv ist.
Am ersten Morgen in Wien waren wir schon zeitig munter und haben offenbar noch das lockere Steiermarkgefühl in uns gehabt, denn wir haben völlig arglos die Türe geöffnet. Das Geheule war fürchterlich. So zeitig in der Früh gibt es ja kaum Umweltgeräusche. Den größten “Lärm” machen um diese Zeit höchstens die Amseln. Da hört man so eine Sirene natürlich besonders weit.
War das peinlich.
Da empfangen uns die Nachbarn so freundlich und was tun wir? Wir wecken sie ungefragt zu einer unchristlichen Zeit, mit einem markerschütternden Ton, der einen aus dem schönsten Schlaf holt. 
Es tut uns leid und ich hoffe, sie können uns verzeihen. 🙁

So werde ich sicher nie

In den Augen vieler – vor allem pubertierender – Kinder sind wir Erwachsenen meist nicht nur alt sondern meist auch altmodisch. Sie haben für viele unserer Verhaltensweisen und Gewohnheiten genauso wenig Verständnis wie wir für ausgeflippte Pubertierende, die sich mit Suchtmitteln vollstopfen. Handlungen, die wir für gefährlich halten, finden sie cool. In Maßnahmen, die wir aus Sorge und Verantwortung setzen, sehen Kinder spießiges Verhalten oder sogar Schikanen.

Was Erwachsene tun und verlangen ist für Kinder oft völlig unverständlich. Warum soll man denn immer sein Zimmer aufräumen, wenn doch nachgewiesen wurde, dass kreative Menschen eher Unordnung brauchen. Warum muss man zeitig schlafen gehen, wenn man doch eh noch nicht müde ist? Warum muss man lernen, wenn man gerade keine Lust dazu hat?

Als Kind habe ich mir in ähnlichen Situationen ganz fest vorgenommen, dass ich ganz sicher vieles anders machen würde als meine Mutter – und zwar ganz anders.
Damit da jetzt kein Irrtum entsteht, meine Mutter war immer eine wunderbare Mutter – besser gesagt sie ist es, denn glücklicherweise lebt sie noch, wofür ich täglich dankbar bin. Sie war immer sehr ernsthaft, hat ohne Pause gearbeitet und war extrem sparsam. Sie hat nie etwas für sich beansprucht sondern war nur für Mann und Kinder da. Also in diesem Punkt bin ich ja wirklich anders. Die absolute Selbstlosigkeit war nie eine meiner besonderen Charaktereigenschaften. Ich konnte mich immer verwirklichen und erfülle mir viele meiner Wünsche.

Aber wenn ich heute versuche meine Enkelkinder vom PC oder Handyspielen abzuhalten und sie dafür zu pädagogisch wertvollem Zeitvertreib zu motivieren, dann sehe ich ganz deutlich in ihren Augen, was sie von mir halten. Auch wenn sie nichts sagen, spüre ich, dass sie mich für genau so rückständig und spießig halten, wie ich früher meine Mutter.

Warum, frage ich mich, ist das so?
Ist es mir einfach nicht geglückt mit der Zeit zu gehen, ist mir das Verständnis für die Wünsche und Gedanken der Jungen verloren gegangen oder bin ich wirklich spießig geworden?
Nein, ich glaube es muss einfach so sein.
Es ist nun einmal so, dass den Kindern eine große Portion Unbeschwertheit und eine fröhliche Leichtlebigkeit geschenkt wird um den schwierigen Weg zum Erwachsenen leichter zu schaffen – und das ist gut so.
Aber ehrlich, manchmal täte auch uns Erwachsenen eine kleine Dosis der kindlichen Unbeschwertheit recht gut.

 

4 Zentimeter zu viel 🙁

Zum Unterschied zu anderen Staaten funktioniert in Österreich die Müllentsorgung hervorragend. In Wien sind wir besonders verwöhnt, da gibt es das sogenannte Misttelefon, das man anrufen kann, wenn irgendwo Mülltonnen überfüllt sind oder Müll widerrechtlich entsorgt wurde. Innerhalb weniger Stunden ist das Problem dann gelöst. Das habe ich selbst schon mehrmals erlebt.

Auch im Ennstal funktioniert die Müllentsorgung, obwohl sich hier unsere Freude darüber in Grenzen hält. Die riesigen Coloniafahrzeuge kommen nämlich schon vor sechs Uhr morgens um mit ungeheurem Lärm die Tonnen zu leeren. Dass sie dabei stets die Bewohner/Innen aus ihrem Schlaf reißen, muss als Kollateralschaden in Kauf genommen werden.

Heute war es wieder einmal so weit. Mitten im besten Schlaf hörte ich das Scheppern der Tonnen, das lautstarke Kratzen der Presse im Inneren des Müllfahrzeuges und die Unterhaltung der Mitarbeiter. An guten Schlaf war danach nicht zu denken, aber ein wenig dösten wir noch bis zum Aufstehen.

Erstaunen, nein eher Entsetzen überfiel mich beim Blick aus dem Fenster auf die Mülltonne: Die Tonne war voll und der Deckel offen. Die Müllabfuhr war doch da, das haben wir beide deutlich gehört.

Also habe ich wie immer in solchen Situationen meine Nachbarin Karin angerufen und um Rat gefragt. Lachend meinte sie: “Was glaubst du, wie oft ich mich schon darüber geärgert habe. Wenn der Deckel nicht ganz geschlossen ist, nehmen die Männer die Tonne einfach nicht mit, weil sie dann  zu voll ist.”

Ich kann es bis jetzt nicht fassen. Es ist schon klar, dass die Firma Geld verdienen möchte. Wenn wir mehr als zwei Tonnen Müll pro Monat haben, können wir uns firmeneigene Säcke kaufen, die dann mitgenommen werden. Aber bei uns handelt es sich um 4 cm !!! Mein Mann hat es tatsächlich abgemessen, der Deckel ist vorne 4 cm geöffnet. 
Für uns bedeutet das, dass wir den Müll halt jetzt so fest in die Tonne pressen, dass sie zugeht. Aber der Müll, der in den nächsten beiden Wochen anfällt, den müssen wir in gebührenpflichtige Säcke geben, denn die Tonne ist ja voll.

Das nenne ich kundenfreundlich.

Die Außerirdischen waren da

Vor einigen Tagen haben wir unsere Wiese vertikutiert. Da die Winter in der Steiermark glücklicherweise noch sehr schneereich sind, gibt es im Frühjahr viele vertrocknete Grashalme, die man entfernen muss, damit die Graswurzeln Luft und Platz zum Wachsen bekommen.
Nachdem das mit einem motorisierten Gerät relativ einfach klappt, habe ich vertikutiert und mein Mann hat das trockene Material mit einem Rechen zusammengesammelt. Er hat dabei glücklicherweise freiwillig den eindeutig schweißtreibenderen Teil der Arbeit übernommen. 🙂
Dennoch hat er ganz genau darauf geachtet – und mich nötigenfalls auf Kurskorrekturen aufmerksam gemacht – dass ich zunächst mit dem Vertikutierer gleichmäßig, lückenlos und langsam in Richtung Westen gearbeitet habe. Als er das trockene Material komplett aus der Wiese entfernt hatte, durfte ich nochmals quer, also diesmal Richtung Süden, aber natürlich gleichmäßig, langsam und lückenlos vertikutieren.
Als wir fertig waren und sahen, dass wir mehr als einen Kubikmeter vertrocknete Grashalme und Moos entfernt hatten, waren wir sehr zufrieden mit unserer Leistung.
Und dann hat es zu regenen begonnen. Es regnete mehrere Tage hindurch – mehr oder weniger stark. Weil es auch sehr kalt war, gingen wir gar nicht in den Garten. 

Aber heute in der Früh hat mich beim Aufwachen die Sonne angelacht und ich wollte vom Balkon aus die schneebedeckten Berge fotografieren. Dabei habe ich plötzlich die merkwürdig gestreifte Wiese wahrgenommen. Da mir im Ennstal – zumindest bisher – noch nie Außerirdische begegnet sind, nehme ich ja doch nicht an, dass sie es waren, die uns diese Streifen in die Wiese gemalt haben.
Ich bin mir aber keiner Schuld bewusst, denn das strenge Auge meines Mannes hätte nicht zugelassen, dass ich jeden zweiten Streifen vergessen hätte zu vertikutieren. Noch dazu habe ich ja zuerst alles in die andere Richtung bearbeitet.

Was auch immer es sein mag, nach einigen Sekunden Schockstarre bin ich nun stolz auf unsere gestreifte Wiese. Wer außer uns kann da mithalten. 

 

Die Natur bietet viele Höhepunkte

Unsere heimischen Wildtiere auf Wanderungen zu beobachten ist beeindruckend, kommt aber leider eher selten vor. In der Silberkarklamm hat uns die Natur gestern mit einem ganz besonderen Erlebnis beschenkt. Zwei Alpensteinböcke – die Tiere können bis zu 100 kg schwer werden und ein Gehörn von 100 cm entwickeln – haben vor unseren Augen einen Kampf begonnen. Dabei krachen die Hörner in einer Lautstärke  ineinander, dass man meint, sie würden abbrechen. 
Da wir ganz nahe waren, haben wir den Kampf natürlich voller angepsannter Begeisterung beobachtet und fotografiert.
Der ältere Bock war groß und mächtig, der jüngere dafür wendiger und schneller. Die beiden waren in ihren Kampf vertieft und schienen die Umwelt völlig vergessen zu haben.

Doch plötzlich, für uns Zuschauer völlig unvermittelt, lösten die beiden ihr Gehörn, richteten sich auf, drehten sich zu uns und fixierten uns mit finsterem Blick. Allein dieser Blick war schon furchteinflößend genug. Aber die Kampfeslust, besonders beim großen Bock, war wie eine Aura rund um sie förmlich zu spüren. Als er dann noch in langsamen, bedrohlich wirkenden Schritten auf mich zukam, blieb mir fast das Herz stehen. Eine alles entscheidende Frage schoß mir durch den Kopf: LG26* oder Flucht? 
Während meine Nebennieren unaufhörlich Adrenalin produzierten, das meinen Puls in ungeahnte Höhen trieb, während ich unfähig war mich zu bewegen, blieb der Steinböck 2 Meter vor mir stehen, kniete und legte sich, erschöpft vom Kampf, nieder. Mit einem müden Lächeln blickte er mich freundlich an, als wollte er sagen: Na, Hose voll?

 

*LG26 ist ein Notfallpunkt der Akupressur in der Rinne zwischen Oberlippe und Nase, den man drückt, wenn man fürchtet in Ohnmacht fallen zu können. Der feste Druck mit dem Fingernagel auf diesen Punkt gibt Kraft, macht wach und hat mir schon oft bei Schwächeanfällen aller Art geholfen.
Als ich das erste Mal zur Bezirksvorsteherin angelobt werden sollte, war ich so aufgeregt, dass der Festsaal gerade in dem Moment zu schwanken begann, als ich aufstehen und die Gelöbnisformel sprechen sollte. Der LG26 hat mich aus dieser peinlichen Situation gerettet.

 

Pfingstwunder

In der Apostelgeschichte wird vom “Pfingstwunder” berichtet, weil die Apostel plötzlich auch jene Menschen verstehen konnten, die sich in fremden Sprachen verständigten.

Heute, am Pfingstsonntag, erlebte ich eine Situation, die mich intensiv an das geschilderte Pfingstwunder erinnert: Seit mehr als einer Woche warte ich bereits auf eine Reaktion meiner Reklamation bei der Firma, bei der wir das aufblasbare Schwimmbecken für unsere Enkel gekauft haben. Das Becken ist bekanntlich undicht (siehe weiter unten “Murphys Gesetz) und die Firma ist weder per Email noch telefonisch erreichbar. Keine Kommunikationsform und keine Sprache schien Wirkung zu zeigen.
Aber heute – am Pfingstsonntag um 9 Uhr 20 – erhielt ich zu meinem allergrößten Erstaunen ein Email der Firma. Mit dem Ausdruck des Bedauerns verlangen sie Daten und Bilder um die Angelegenheit bearbeiten zu können.

Was meinst du, ob man das wirklich unter Pfingstwunder einreihen kann?

Oder ist es doch viel banaler? Könnte es eventuell auch daran liegen, dass ich gestern,  nach mehreren unbeantwortet gebliebenen Emails und zahlreichen erfolglosen Anrufversuchen eine Bewertung im Internet abgegeben habe, die der Wahrheit entsprechend wenig schmeichelhaft ist?

 

Der vorwiegend unbewohnte, alpine Raum

Seit heute weiß ich, dass das wunderschöne Ennstal in den Augen des Bundesheeres als “vorwiegend unbewohntes Gebiet im alpinen Raum” gilt.
Warum?
Seit ein paar Tagen knallt es im Ennstal immer wieder heftig. Das hört man auch bei geschlossenem Fenster im Haus, aber im Freien ist es echt arg. Anfangs hatten wir keine Ahnung, was das zu bedeuten hat. Von einem Nachbarn haben wir dann erfahren, dass das Bundesheer regelmäßig Überschallflüge durchführt.
Da ich irgendwann einmal gelesen habe, dass das in Österreich verboten sei, habe ich heute gegoogelt. Auf der Seite des Bundesheeres kann man lesen, dass nur im “vorwiegend unbesiedelten, alpinen Kernraum Österreichs” Überschall geflogen werde. Über Ballungsräumen, der Bundeshauptstadt und über Vorarlberg (warum eigentlich?) wird nicht trainiert.

Nun gut, es kann schon vorkommen, dass ein über den Alpen überschallfliegender Eurofighter ungewollt den unbewohnten, alpinen Raum verlässt und den im Ennstal lebenden Menschen mit ein bisschen Knallerei das Mittagsschläfchen verdirbt. Dass es mehrmals vorgekommen ist, wird wohl auch keine böse Absicht gewesen sein. Es mag daran liegen, dass so ein Eurofighterkapitän halt mehr im Simulator sitzt als im Cockpit.
Aber beim googeln habe ich dann auch gelesen, dass nicht nur die Überschallflüge Ärger bereiten. Im niederösterreichischen Lilienfeld waren es nicht die Menschen sondern die Tiere in einem Zoo, die durch den Lärm der Tiefflieger so verschreckt waren, dass sie sogar vor ihren Pflegern wegliefen. Das Bundesheer sprach dem Zoo zwar Schadensersatz zu, gab aber gleichzeitig bekannt, dass Tiefflüge in einer Höhe von 800 Metern durchaus “im grünen Bereich” seien. Man dürfe nur die Mindestflughöhe von 150 Metern nicht unterschreiten.  Das könne in „engen Tälern zu einer unangenehmen Geräuschentwicklung“ führen, so der Heeressprecher. Es würden aber alle Vorschriften eingehalten.
Naja “Vurschrift is Vurschrift” –  das kann ja heiter werden. 🙁

Murphys Gesetz

Ich gebe zu, wir haben viele Interessen und Hobbies, treffen gerne Familie und Freunde und sind viel und oft unterwegs. Das bedeutet klarerweise, dass vieles, das wir planen, schiefgehen kann. Aber das heißt noch lange nicht, dass schief gehen muss was schiefgehen kann, oder hat Murphy (Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.) doch recht?

Nachdem wir aufgrund der Corona-Pandemie heuer wohl unserem Wohnwagen eine Erholungspause gönnen und mit unseren Enkelkindern Urlaub im wunderschönen Ennstal machen werden, haben wir ein kleines Swimmingpool gekauft, damit die Kinder an heißen Ferientagen ins kühle Nass springen können. Das Pool ist nichts Besonderes, nur so eines, dessen oberer Rand mit Luft gefüllt ist und das durch den Wasserdruck steht. Voller Freude haben wir es Anfang der Woche aufgestellt und den Luftreifen aufgeblasen. Es war eine Schinderei. Eine elektrische Pumpe haben wir leider nicht, und die Luftpumpe vom Fahrrad hat es nicht gebracht. Fast eineinhalb Stunden lang haben mein Mann und ich abwechselnd gepumpt, und der Luftring war noch immer nicht voll. Aber was tut man nicht alles für die Enkel.
Als wir schon ziemlich fertig waren – und damit meine ich tatsächlich und körperlich – ist unser Nachbar vorbeigekommen, hat unsere Misere gesehen und sofort seinen Kompressor gebracht. Hätten wir den von Beginn an gehabt, hätten wir uns viel Zeit und vor allem die Rückenschmerzen am nächsten Tag erspart, denn dieses Ding hat nur wenige Sekunden gebraucht um die nötige Menge Luft in den Reifen zu blasen. Einige Stunden lang haben wir dann noch Wasser hinein rinnen lassen und uns schon sehr darauf gefreut die Enkel mit dem kleinen Pool überraschen zu können.
Die große Ernüchterung kam gleich am nächsten Tag, als wir sehen mussten, dass dem Pool die Luft ausgeht. Nachdem wir kein sichtbares Loch finden konnten, meldeten wir sofort eine Reklamation. Bis heute, am vierten Tag nach der Schadensmeldung haben wir noch immer keine Antwort der Firma bekommen und telefonisch erreicht man auch niemand. Ärger, Ärger, Ärger!!!

Und da frage ich mich, warum passiert das immer uns?

 

Versichern beruhigt

Anfang März hatten wir geplant eine Woche lang mit Freunden auf Zypern wandern zu gehen. Wir kannten die Insel nicht und haben uns daher intensiv vorbereitet. Die Wanderrouten haben wir uns vorweg schon im Internet angesehen. Den Wanderplan haben wir fast auswendig gelernt. Und – wir haben uns auch wieder einmal neue Wanderkleidung gekauft, die uns echt sportlich aussehen lässt.
Die Vorfreude fand aber ein jähes Ende, als mich in der Woche vor dem Abflug eine Erkältung ereilte. Während unsere Freunde fröhlich die Insel durchwandern durften, lag ich mit Husten und Gliederschmerzen daheim im Bett.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, weigert sich nun auch die Reiseversicherung die Stornokosten auszuzahlen. Obwohl mein Arzt das Schadensformular unterschrieben, gestempelt und damit meine Erkrankung bestätigt hat, verlangt die Versicherung noch zusätzlich einen Auszug meiner Krankenakte. In dieser steht natürlich weit mehr – Datenschutz !? – als die Bronchitis, wegen der wir unsere Reise nicht antreten konnten.
Ich verstehe absolut nicht, warum ich diese zutiefst intimen Details einer Reiseversicherung übermitteln soll. Hier geht es um persönliche Daten, die außer dem Arzt und mir niemandem zustehen. Noch dazu, wo man in Österreich ja nicht einmal von der Krankenversicherung zum elektronischen Krankenakt gezwungen werden kann.
Ich sehe das auch als Misstrauen sowohl meinem Arzt als auch mir gegenüber, ein völlig willkürliches Misstrauen, das wohl dazu dient die Zahlung hinauszuzögern. Obwohl das sonst nicht meine Art ist, werde ich wohl den Rechtsweg beschreiten müssen.

Eines steht aber wieder einmal fest, Versichern beruhigt zwar, aber ob die Versicherung auch wirklich zahlt, ist eine andere Frage.

 

Von Ischgl nichts gelernt

Hin und wieder muss man sich einfach etwas Gutes gönnen. Ein Eis oder ein Törtchen kann da recht gut und schnell helfen. Auf alle Fälle sollte es süß und cremig sein. Vorgestern war es wieder einmal so weit. Mein Mann hatte unbändiges Verlangen nach etwas Süßem. Also sind wir gleich in unser Lieblingscafe gefahren. Denn wenn einen so ein albtraumhafter Gusto überfällt, der dann alle anderen Gedanken auslöscht, der den Speichelfluss bis zum Tsunami anregt und der die Laune rapid verschlechtert, dann ist es am besten schnell zu handeln. Wir legten also unsere Masken an und suchten einen Platz. Die freundliche Serviererin trug einen Plexiglas-Gesichtsschutz, die Chefin war unmaskiert. Als sie zu unserem Tisch kam, nützte ich die Gelegenheit sie danach zu fragen. Ihre Antwort schien uns einleuchtend: Normalerweise stünde sie nur hinter der Bar, wo es keine Maskenpflicht gäbe. Bei uns zu servieren sei nur eine einmalige Ausnahme gewesen. Wir nahmen es so hin.

Heute hatte ich einen unbändigen Gusto auf ein Eis. Solidarisch und rücksichtsvoll wie mein Mann nun einmal ist, hat er sich sofort aufopferungsvoll bereit erklärt mitzugehen, ins gleiche Cafe. Wir staunten nicht schlecht. Wie beim letzten Mal trug die Chefin wieder keine Maske, und wieder servierte sie – wahrscheinlich ausnahmsweise – Speisen und Getränke. Aber heute war auch ein junger, fleißiger Ober von Tisch zu Tisch unterwegs, und auch er trug keine Maske. Und diesmal war offenkundig, dass es sich nicht um eine “Ausnahme” handelte.
Ich vernadere niemanden, also nenne ich den Namen des Lokals nicht, aber ich empfinde dies als grobe Missachtung meiner Rechte als Gast. Man schützt Gäste  dort nicht, wie es das Gesundheitsministerium vorschreibt.
Es zeigt aber auch, dass manche Gastronomen aus dem Skandal von Ischgl noch nichts gelernt haben.

 

Die neue Normalität

Es vergeht kein Tag, an dem von Regierungsmitgliedern nicht mehrmals die “neue Normalität” versprochen wird. Was immer das auch sein mag, in Wirklichkeit wünschen wir uns doch unser normales Leben wieder zurück: Ein Alltag mit Familie und Freunden, mit all unseren lieben Gewohnheiten und natürlich auch mit dem üblichen Ärger –  das, was uns früher oft so genervt hat, das hätten wir wohl alle gerne wieder. Auch ein gewisses Maß an Sicherheit brauchen wir, mehr oder weniger. Aber noch wissen wir ja nicht einmal, wann wir wieder das Land verlassen und ob wir im Sommer verreisen dürfen.

Wir versuchen gerade in unser normales Leben zurückzukehren. Wir sind wieder in unser geliebtes Ennstal gefahren. Natürlich ist auch da alles ein wenig anders als früher. Hätte ich vor Corona den Bauernmarkt in Schladming mit einer Maske besucht, wären mir wohl alle Menschen mit entsetztem Blick und der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit – um  nur ja nicht an mich anstoßen zu müssen – weit ausgewichen. Wäre ich früher mit einer Maske in die Bank gekommen, hätte der nette Mann am Schalter wohl so schnell den Alarmknopf gedrückt, dass die Polizei schneller da gewesen wäre, als ich mein Geld hätte beheben können.

Einzig die Berge und die Natur zeigen sich unbeeindruckt vom Virus. Es liegt droben noch recht viel Schnee, sodass es in der Nacht auch im Tal eisig kalt wird. Nachttemperaturen um die sechs Grad sind üblich. Ich muss also meine Pflänzchen, die ich während der Quarantäne in Wien gezogen habe, noch gut schützen. Schließlich sind sie ja verweichlichte Großstadtpflanzen, die nur ein mildes Klima gewohnt sind. 🙂 Besonders fröhlich hat uns auch die Vogelwelt begrüßt. Am ersten Morgen wurden wir durch einen kleinen gefiederten Caruso geweckt, der auf unserem Balkon eine Koloratur zwitscherte, wie sie schöner nicht sein könnte. Auch die Vögel zeigen sich völlig unbeirrt von dem, was unser Leben doch ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Für sie ist jeder Tag Normalität. Also versuchen auch wir es wieder.  

Na dann, auf in die Normalität, auf in den Alltag – natürlich mit Abstand und Maske. 

Juhu, die Kinder kommen

Wir haben in den letzten Wochen jeden Abend unsere Nachbarn getroffen, mit ihnen gesungen, manchmal gegessen und getrunken, aber immer geplaudert und viel Spaß gehabt – in entsprechendem Abstand natürlich. Aber darüber hinaus waren wir immer alleine. So sehr uns das Treffen mit den Nachbarn auch ans Herz gewachsen ist, der Wunsch endlich wieder einmal die Kinder oder Enkel sehen zu können, wurde immer stärker.
Und dann war es endlich so weit: Unsere Tochter und die Enkel haben – nur um uns besuchen zu können – 14 Tage freiwillig in totaler Quarantäne verbracht. Ein echtes Opfer, und das nur für uns. Und am Freitag war dann der große Tag. Unsere Lieben kamen einen ganzen Tag lang zu Besuch. Vielleicht kannst du nachvollziehen wie schön es ist nach vielen Wochen wieder die Kinder oder Enkel umarmen zu können.
Es ist schon verrückt. Was früher alltäglich war, ist nun zu einer ganz besonderen, glücklich machenden Ausnahme geworden.
Es wird wohl länger dauern, bis es wieder so ein Treffen gibt, aber dieser Freitag wird uns wohl lange in Erinnerung bleiben.
Danke 🙂

 

Sterben in der Pandemie – Sterben durch die Pandemie

Eigentlich wollte ich heute über meine Befürchtungen – und natürlich die vieler anderer Menschen – wegen der Lockerungen der Corona- Maßnahmen schreiben. Ich war bisher von der Notwendigkeit und Richtigkeit all der gesetzten Einschränkungen überzeugt. Bis gestern, denn da habe ich geschildert bekommen, wie unermesslich groß das Leid derer sein kann, die derzeit am Ende ihres Lebens stehen. So wie ein Ehemann und Vater, der im Spital, wegen der Pandemiemaßnahmen nicht besucht werden durfte. Sich vorzustellen, wie es einem dabei geht, ist kaum möglich. Was das aber bei einer lebensbedrohenden Erkrankung bedeutet, kann nur nachempfinden, wer dies erleben musste. Wenn alleine das Handy die einzige Verbindung zur Familie ist, wenn kein lieber Blick, kein Streicheln und schon gar keine Umarmung sein darf, dann werden die wichtigsten menschlichen Bedürfnisse missachtet und mit Füßen getreten. 
Erst wenn es definitiv zu Ende geht, dürfen die engsten Angehörigen zum Patienten gelassen werden. Manche Kranke schaffen es mit allerletzter Kraft dieses Zusammentreffen für den endgültigen Abschied zu erleben – aber leider nicht alle.
Und da frage ich mich, ob wirklich alle Maßnahmen zur Abwendung der Pandemie gerechtfertigt sind.
Haben nicht vielleicht doch die Ärzte und Psychologen recht, die behaupten, dass dieses öffentlich gemachte Angstszenario (Bundeskanzler Kurz: “Bald wird jeder jemanden kennen, der an Corona verstorben ist.”) mehr schadet als hilft? Manche Ärzte berichten von einem dramatischen Anstieg der Depressionen, von verzweifelten jungen Menschen, die plötzlich unter Zukunftsängsten leiden. Man hört aber auch von Patienten, die nicht behandelt werden konnten, weil Spitalsbetten für potentielle Corona-Patienten freigehalten werden mussten.

Es ist schon so, dass man im Nachhinein leicht klüger sein kann. Aber es steht fest, auch wenn wir in Österreich und Deutschland mit einem blauen Auge davon gekommen sind: Es wird ein nächstes Mal geben. Dass eine Pandemie droht, war seit langem bekannt. Es gab genügend Warnungen von allen möglichen Seiten. Es wird also notwendig sein einen Pandemienotfallplan zu entwickeln. Und wir alle müssen verantwortungsvoll mit den vorhandenen Corona-Regeln umgehen.  
Es wird aber auch seit Jahren vor einem totalen Blackout gewarnt.
Sind wir dafür vorbereitet?


Keine Zeit zum Kartenspielen

Dass die Krise nicht mehr ganz so schlimm ist, macht sich in unserem Leben dadurch bemerkbar, dass wir nicht mehr sehr oft zum Kartenspielen kommen. Andere Dinge und Aufgaben nehmen wieder mehr Zeit in Anspruch. Dabei liege ich ja noch immer um 169 Punkte hinter meinem Mann zurück. Wer mich kennt, weiß, wie ehrgeizig ich bin und unter diesem Rückstand leide. Eigentlich wollte ich während der Quarantäne zumindest noch ausgleichen, wenn nicht gar in Führung gehen. Das scheint sich aber aus derzeitiger Sicht nicht auszugehen, denn ab dem Wochenende gehen viele Beschränkungen zu Ende, und auch wir werden unsere strenge Quarantäne wohl lockern oder gar beenden. Naja, vielleicht geht sich ja doch noch was aus.

Krank auch ohne Corona

Ja, liebes Tagebuch, du hast völlig recht: Ich habe dich in den letzten Tagen sträflich vernachlässigt.
Aber jetzt, da die strenge Quarantäne beendet ist, habe ich halt vieles nachgeholt, worauf ich schon so lange gewartet habe. Und dabei bist du  leider zu kurz gekommen.
Dabei ist viel geschehen, das erzählenswert wäre.
Gleich bei meinem ersten “Ausgang” hatte ich das Erlebnis der besonderen Art: Bestens ausgestattet, mit selbst genähter Maske – und eine weitere hatte ich zur Sicherheit dabei, mit Einweghandschuhen – und zwei hatte ich als Reserve dabei – bin ich Richtung Einkaufszentrum losmarschiert. Also eigentlich ist die Bezeichnung Einkaufszentrum etwas zu großspurig für das, was dort geboten wird. Denn du musst wissen, dass es dort eine Bank, einen Bäcker, einen kleinen Supermarkt, einen  Postshop und ein kleines Bekleidungsgeschäft gibt. Mehr nicht. Aber für meinen ersten Freigang nach Monaten war das schon ein besonders breit gefächertes und auch verlockendes Angebot. Der Begriff “Freigang” stammt zwar aus dem Strafvollzug, aber irgendwie fühlte ich mich auch so. Dieses mächtige Gefühl von neu erlangter Freiheit gemischt mit einer leichten Aufgeregtheit beflügelte meine Schritte. Ich spürte förmlich, wie sich meine Lippen zu einem zufriedenen Dauergrinsen formten, ganz so, wie es Kinder haben, wenn sie ihre heiß ersehnten Geburtstagsgeschenke auspacken dürfen. Dermaßen fröhlich ging ich also flotten Schrittes in einer kleinen, verkehrsberuhigten Gasse meinem Ziel entgegen. Lange Zeit war weit und breit niemand zu sehen. Doch dann kam mir ein junger Jogger entgegen. Sein muskulös-wohlgeformter Körper war in ein eng anliegendes Laufdress gepresst. Seine schwarzen Haare waren perfekt gestylt und seine große Sonnenbrille rundete die sonnengebräunte Erscheinung ab. Ich war ein wenig entsetzt über seine riesengroßen, weit über die Ohren hinausragenden Kopfhörer. Aber es ging mich ja nichts an, und schließlich musste er sie tragen und nicht ich.
Dieser Läufer kam mit schnellen Schritten näher, und ich überlegte, ob ich besser nach rechts zum Gartenzaun oder nach links zur Grünfläche ausweichen sollte. Offenbar konnte der Mann meine Gedanken lesen und steuerte direkt auf mich zu. Als er auf gleicher Höhe war, und ich mich rechts an den Gartenzaun drückte, blieb er knapp vor mir stehen und machte “Puh”. Genauso wie es Kinder machen, wenn sie jemanden erschrecken wollen. Just in der Sekunde kam ein Mann aus dem Garten und erkannte sofort die merkwürdige Situation. Er brüllte den Läufer an und ging auf ihn zu. Aber bevor er ihn erreichen konnte, war der schon weggelaufen.  Wir fragten uns natürlich, was das jetzt sollte und ob das vielleicht ein bisher unbekanntes Symptom des Corona-Virus sein könnte. Was auch immer es gewesen sein mag, normal war dieses Verhalten sicher nicht.

Ja, und ehe ich es vergesse, wir kommen nur mehr selten zum Kartenspielen, aber der Unterschied ist enorm geschrumpft.
Mein Rückstand: 371 Punkte 🙂

Tag 46 – Unsere Haustiere

Vielleicht war sie ja ohnehin schon immer da, und ich habe sie nur noch nie wahrgenommen. Aber durch die Quarantäne habe ich halt Zeit vieles genauer zu beobachten. Und so habe ich sie entdeckt – unser neues Haustier, die Ringelnatter. Sie ist unglaublich schön gezeichnet. Sie ist etwa einen halben Meter klein aber schon ganz schön frech. Wenn ich ihr zu Nahe komme, richtet sie sich, ganz wie die großen Schlangen, auf und züngelt drohend.
Aber am liebsten ist es ihr, wenn man sie in Ruhe in der Sonne liegen lässt. Sie hat es sich in einem der Hochbeete gemütlich gemacht und hat –  zum Unterschied zum nimmersatten Erdhamster – null Interesse an meinem Gemüse.
Auch die beiden Enten landen regelmäßig jeden Abend bei uns im Garten, sind immer noch maßlos enttäuscht, dass es wieder nix ist mit einem Vollbad in unserem Pool, schei…. uns was und fliegen wieder weg.
Nur der Hamster ist – zu meiner großen Freude – beleidigt. Nachdem ich zwei seiner Zugänge zu seinem Bau mit großen Steinen verschlossen habe, ist er zu den Nachbarn übersiedelt. Da er dort gefüttert wird und keinerlei Bosheiten, so wie bei mir, erleiden muss, hält er sich fern.

Wir haben auch ein wenig Karten gespielt. Nun beträgt mein Rückstand nur noch 567 Punkte. 🙂

Tag 43 –     75 Jahre 2. Republik

Ein falscher Wimpernschlag des Schicksals, und ich wäre nicht in Österreich sondern in der ehemaligen DDR zur Welt gekommen, so wie es vielen meiner Verwandten  ergangen ist. Mein Leben wäre fundamental anders verlaufen. Dementsprechend glücklich, dankbar und stolz bin ich, Österreicherin zu sein.
Wir hatten in diesen 75 Jahren viele anständige, verantwortungsvolle und auch einige herrausragende Politiker/Innen. Aber wir hatten und haben leider auch solche, deren Gerichtsakte ganze Bibliotheken füllen. Jedoch allen ist gemein, dass sie demokratisch gewählt wurden. Und manche von ihnen werden wohl trotz ihrer Vergehen – Stichwort “Ibiza” – wieder gewählt werden. Darauf bin ich nicht stolz.
Ich hoffe, dass wir alle die Corona-Krise bestmöglich meistern um beim nächsten Republik-Jubiläum ausgiebig und miteinander feiern zu können.

Natürlich gab es auch am Ende dieses Tages ein Kartenspiel. Endlich wurde mein Rückstand kleiner. Ich muss nur noch 704 Punkte aufholen. 🙂

Tag 42 –     34 Jahre Tschernobyl

In Zeiten wie diesen tut auch ein Blick zurück ganz gut. Man erinnert sich, welche Katastrophen wir schon überstanden haben. Und man erkennt Parallelen, denn auch damals war uns nicht bekannt, wie lange uns welche Probleme begleiten werden.
Ich weiß, dass wir so wenig wie möglich ins Freie gingen um der radioaktiven Wolke zu entgehen. Auch die Fenster öffneten wir so selten wie möglich. Die Angst um unsere Kinder dominierte unser alltägliches Denken und Handeln.
Ich hatte aus Sorge um unser tägliches Brot, ich habe damals schon selbst Brot gebacken, 200 kg Dinkel aus der Vorjahresernte gehamstert, um wenigstens strahlungsfreies Brot zu haben. Bedacht habe ich allerdings nicht das daraus resultierende Problem. Die 20 Säcke zu je 10 kg mussten trocken gelagert werden. Der Keller kam also nicht in Frage. Da wir nur eine Wohnung hatten, in der ohnehin jedes Fleckerl ausgenützt war, standen die Säcke vorerst einmal im Wohnzimmer – und damit uns allen im Weg.
Als sich dann Besuch ansagte, stellten wir sie ins Schlafzimmer, und auch dort waren sie im Weg. Nachdem wir ein paar Tage lang immer wieder über die Weizensäcke gestolpert waren, waren sie eines Morgens plötzlich verschwunden. Mein Mann machte ein großes Geheimnis darum und forderte uns auf sie zu suchen. Aber weder die Kinder noch ich wurden fündig. Sie waren einfach weg. Erst am Abend hat er uns erlöst und gestanden, dass er die Säcke unters Bett geräumt hat. Dort blieben sie dann so lange, bis auch das letzte Dinkelkorn gemahlen und zu Brot gebacken war.

Für alle, die den Kartenspielwettkampf zwischen meinem Mann und mir mitverfolgen:  Nachdem wir gestern beide sehr faul waren, haben wir entsprechend lange Karten gespielt. Es lief gut für mich, denn ich hatte viele Punkte aufgeholt.
Und dann hatte ich ein wunderbares Blatt bekommen – nur eine Karte hat gefehlt. Also habe ich die Karten in der Hand behalten und wieder mal riskiert. Was gibt es Schöneres als Schluss zu machen, wenn der Gegner noch die Hand voller Karten hat und viele Schlechtpunkte bekommt. Es klappte nicht gleich und ich fühlte, dass meine Strategie daneben gehen könnte. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber diesmal hatte ich zwei Gegner: Meinen Mann und das Schicksal. Um eine Karte war er schneller und legte plötzlich alle Karten ab. Nicht er – wie erhofft – sondern ich bekam dummerweise 200 Schlechtpunkte.
Aktueller Punktestand: 3.615 : 4.353

Tag 41 – Gesichtsschutz

Ein lieber Nachbar hat Probleme, wenn er eine Maske tragen muss. Er bekommt offenbar nicht genug Luft. Also habe ich überlegt, was man da tun könnte. Natürlich habe ich auch gegoogelt und dann eine wunderbare Möglichkeit gefunden, wie man sich einen Gesichtsschutz selbst machen kann. Und weil es sicher mehrere Menschen gibt, denen es so geht, habe ich nicht nur gebastelt sondern auch ein Video für YouTube dazu gedreht.

 

Tag 40  – keine besonderen Vorkommnisse

Zu wenig bewegt, zu viel gegessen (chinesische Teigtäschchen – Rezept folgt demnächst) und beim Kartenspielen GEWONNEN !!!
Punktestand: 3.219 : 3.955 (ich habe 138 Punkte aufgeholt :):):) )

 

Tag 39 – Hunger tut weh

Gestern machten wir unsere Walkingrunde erst am Abend. Das war ein Fehler, denn es waren enorm viele Menschen unterwegs. Die Abstandsregel von einem Meter schafften wir nur mit vielen, zum Teil mühsamen Ausweichmanövern. Ein Einziger allerdings, wich uns aus. Als er uns sah, rannte er los, als ginge es um sein Leben. Es war ein Fuchs – mitten in der Stadt. Ich bin noch heute ganz beeindruckt.
Aber noch viel beeindruckender war gestern die endlos lange Schlange, der vermutlich vom Hungertod bedrohten Menschen, die sich um ein Weckerl oder ein paar Erdäpfel anstellten. Wir hörten schon von weitem ein unaufhörliches Hupen,  aber erst als wir die Triester Straße überquerten, sahen wir die ganze Tragödie: Die durch Hunger extrem geschwächten und dadurch völlig entnervten und ziemlich aggressiven Autofahrer blockierten sich gegenseitig bei einer ampelgeregelten Kreuzung. Alle fuhren permament in die Kreuzung ein, egal ob sie rot oder grün hatten. Ist ja auch ein bisschen zu verstehen, wer Hunger hat, will schnell zum Futtertrog, noch dazu, wenn man weiß, dass in wenigen Minuten der Drive In schließen muss.
Der arme Mann, der die beiden Zufahrtsspuren regeln sollte, war sichtbar überlastet und augenfällig verzweifelt. Was sollte er alleine auch gegen brutal losfahrende PKW ausrichten?
Aber als er dann noch eine Tafel hochhielt, auf der “20 Uhr Ende” stand, warfen viele Autofahrer – und es waren wirklich fast ausnahmslos Männer – ihre Nerven völlig weg. Um nicht in allfällige Handgreiflichkeiten verwickelt zu werden, suchten wir schnell das Weite und liefen unsere Runde wie gewohnt weiter.
Als wir nach 20 Minuten wieder an die Stelle zurückkamen konnten wir noch einige triumphierende Sieger beobachten, wie sie ihre Beute weithin sichtbar – und zum Leidwesen der Verlierer – verspeisten. Sie standen am Parkplatz im Kreis um ihre Autos, auf deren Dächer ihre McDonaldsverpackungen wie Trophäen standen. Dass es ihnen schmeckte, sah man an den glücklichen Gesichtern und den fettig glänzenden Lippen. Der zeitaufwändige Kampf um einen Platz in der Warteschlange, das Risiko einer Auseinandersetzung mit den anderen Wartenden hatte sich offenbar gelohnt. Und das alles für Fast Food 🙁 .  

Tag 38 – Endlich Arbeit

Das Highlight der Woche: Wir durften ordentlich  arbeiten – und noch dazu außer Haus!
Der Garten meiner Schwiegereltern musste gemäht und die Brennnesseln ausgerissen werden.
Wir fuhren also bestens ausgestattet mit Masken, Handschuhen, Desinfektionsmittel und natürlich genügend Getränken und Essen los. Wir wussten ja, wir würden mit niemandem Kontakt haben.
Was soll ich sagen, es war herrlich. Schon die Fahrt war aufregend. Wir fuhren durch blühende Landschaften, sahen viele sich sanft drehende Windräder, hatten keine Probleme mit Staus, sahen nur einmal ein Flugzeug und empfanden es als schier grenzenlose Freiheit in unserem Auto übers Land fahren zu dürfen. Wie sich doch die Welt und unsere Wahrnehmung in den letzten Wochen geändert hat. Wir waren einige Stunden hindurch echt fleißig.

Die Wochen der Quarantäne müssen meiner Muskulatur doch mehr zugesetzt haben als gedacht. Denn heute Morgen hat mir mein Bewegungsapparat spürbar gezeigt, dass ich ihm gestern zu viel abverlangt habe. Die ersten Stufen bin ich sehr langsam hinuntergestiegen. Und an den Armen spüre ich sogar heute noch ein leichtes Brennen, wo mich die elendigen Brennnesseln erwischt haben, obwohl ich ein langärmeliges T-Shirt anhatte.
Naja, vielleicht ist ein Tag in Quarantäne ja doch nicht so schlecht.

 

Tag 37 – Es tut sich nichts

Heute spüre ich zum ersten Mal ein wenig Ungeduld in mir. Schön langsam möchte ich auch wieder aus der Quarantäne dürfen. Täglich abends Kartenspielen ist zwar nett, weil es für mich Urlaub symbolisiert, aber mehrere Wochen lang macht es auch keinen Spaß – besonders wenn man verliert. Punktestand:  2.754 : 3628 (ich 🙁 )

 

Tag 36 – Können Enten weinen?

Als wir vor 35 Jahren unser Schrebergartenhäuschen – selbst – gebaut haben, begannen wir zum Entsetzen unserer Eltern nicht mit dem Bau des Kellers. Nein, wir ließen eine kleine und eine große Grube ausheben und errichteten in der kleineren einen Swimmingpool. Obwohl uns das Geld beim Hausbau fehlte, war es dennoch eine gute Entscheidung, weil dadurch die Kinder beschäftigt waren und das Leben auf einer Baustelle besser ertrugen. Den Pool gibt es bis heute, und wir pflegen ihn auch entsprechend. Das bedeutet, dass wir vor dem Winter den größten Teil des Wassers auslassen und im Frühjahr dann alles putzen und frisch einlassen. 
In der badefreien Zeit wird das Wasser nicht gefiltert und wird grün. Das ist die Zeit, in der seit Jahren ein Wildentenpärchen bei uns vorbeischaut und die Wasserqualität kontrolliert. Die Besuche laufen immer gleich ab: Sie landen am Beckenrand, blicken sich um, und verschaffen sich einen Überblick. Wenn alles passt, springt sie zunächst ins Wasser und badet ausgiebig, während er am Beckenrand auf und ab geht – natürlich immer alles genau beobachtend. Danach wechseln sie, und er darf ins kühle Nass. Haben sie das Bad beendet, hüpfen sie ins Gras, putzen ihr Gefieder und ruhen sich ein wenig aus. Wenn sie niemand stört, kann das Gastspiel schon mehr als eine Stunde dauern.
Gestern allerdings erlebten sie den totalen Schock. Das Becken war frisch geputzt, gefüllt und mit einer blauen Thermofolie zugedeckt. Die Entendame wollte wie gewöhnlich ins Becken springen, landete aber sofort auf der Folie. Fassungslos tapste sie mit ihren Füssen darauf herum und versuchte mit dem Kopf unterzutauchen. Das konnte auch der Erpel nicht glauben und sprang zu ihr. Auch er senkte immer wieder, und von mal zu mal heftiger – den Kopf um unter die vermeintliche Wasseroberfläche zu kommen. Nach zahlreichen, verzweifelten Fehlversuchen gaben sie auf und begannen zu weinen. Also nein, es liefen ihnen nicht die Tränen, denn das geht bei Vögeln nicht. Wenn Vögel traurig sind, dann verharren sie total starr und bewegungslos – und das taten die beiden auch. Wie zwei Figuren standen sie auf der Poolabdeckung und bewegten keine Feder. Normalerweise fliegen sie weg, wenn man ihnen zu nahe kommt. Gestern nicht, da konnte ich ihnen ganz nahe kommen. Ich hätte sie sogar berühren können, so starr waren sie vor lauter Enttäuschung und Traurigkeit.
Da wären mir beinahe die Tränen gekommen, es war schon ein jämmerlicher Anblick.
Erst nach mehrmaligem Klatschen erwachten sie aus ihrer Versteinerung und verließen unseren Pool – allerdings nicht ohne uns zu deutlich zu zeigen, dass sie die neue Situation ziemlich besch…..  finden.  

Tag 35 – Wer küsst den Frosch?

Wir genießen es sehr im Grünen zu wohnen.
Wir genießen es sehr so nette Nachbarn zu haben.
Wir genießen es aber weniger, wenn die Haustiere der Nachbarn unser Leben bestimmen.
Heute, im Morgengrauen, war es der Frosch eines Nachbarn, der mich mit seinem herzzerreißenden und zugleich ohrenbetäubenden Liebesgequake schon lange vor meinem geplanten Aufwachen unsanft geweckt hat. Man glaubt gar nicht, wie laut so ein kleines Vieh quaken kann.
Eigentlich tut er mir ja leid. Es muss schrecklich sein, so einsam in einem kleinen Schrebergartenteich leben zu müssen, ohne Aussicht darauf, dass irgendwann einmal vielleicht in Weibchen daher kommt. Aber, dass die ganze Nachbarschaft mitleiden muss, ist auch nicht notwendig und hilft ihm in Wirklichkeit gar nicht. Er könnte ja auch wieder verschwinden, schließlich hat er sich uneingeladen hier angesiedelt.
Das kuriose an der Sache ist aber, dass der – glücklicherweise frisch verliebte – Nachbar heuer erstmals seine Nächte in absoluter Ruhe, nämlich bei seiner neuen Freundin verbringen darf, während uns sein Frosch jeden Morgen um fünf Uhr weckt.
Ich bin ja für solch exzentrische Spezialitäten normalerweise nicht zu haben, aber gestern habe ich schon sicherheitshalber einmal nach einem neuen Rezept gegoogelt: Froschschenkelsuppe.

Tag 34 – Alltag

Ein Tag wie jeder andere in der Quarantäne: Frühstück am Balkon (diesmal englisch), Bloggen, Kochen (Spargelcremesuppe, Krautstrudel, Esterhazyschnitte), Garteln, Bloggen, Backen (Maroni- und Nusskipferln – ach ja, da fällt mir ein, das Rezept sollte ich veröffentlichen, denn die schmecken herrlich), Singen mit den Nachbarn, Kartenspielen – irgendwie wirds schön langsam eintönig. 🙁
Aber nein, doch nicht ganz, am Abend hatte ich dann wenigstens die Gelegenheit mich so richtig zu ärgern.  Einer unserer Erdhamster hat sich über zwei meiner jungen Erbsenpflanzen hergemacht. Die jungen Triebe hat er abgefressen, die Stiele hat er stehen lassen – die kann ich vergessen – aber ihn könnte ich killen. Und das Schlimmste ist, ich sehe absolut nicht, wo seine Höhle ist, denn da könnten wir ja die Lebendfalle davor aufstellen.
Naja, besser einen Hamster im Garten als gar keinen Ärger.
Und übrigens: Rückstand beim Kartenspielen schon wieder über 800 Punkte. 🙁 🙁 🙁

Tag 33 – Ausflug ins Weinviertel

Wieder ein Tag, an dem ich unsere kleine Quarantäne-Welt verlassen durfte!!
Unglaublich wie man sich über Ereignisse freuen kann, wenn sie plötzlich nicht alltäglich sind. Früher wäre es mir keine Zeile, ach was sag´ ich, es wäre mir keinen Buchstaben wert gewesen zu erwähnen, dass ich zu einer Freundin gefahren bin. Und jetzt, nach Wochen der Quarantäne, ist es eine Freude, eine nicht alltägliche Sache, ja ein Höhepunkt des Tages.
Am Abend, nachdem ich die vielen Pflanzen, die ich von der Freundin geschenkt bekommen habe, eingesetzt habe, haben wir einmal mehr Karten gespielt. Wir haben zeimlich ausgeglichen gespielt. Punkterückstand: 798.

Tag 32 – Geburtstag ohne Feier

Heute hat meine kleine Schwester Doris Geburtstag, und ich kann ihr nur aus der Ferne gratulieren. Dabei hätte sie es sich ganz besonders verdient, dass wir sie ordentlich hochleben lassen, weil sie so eine Liebe ist. Nicht nur, dass sie immer für alle in der Familie da ist, nicht nur, dass sie sich geduldig um unsere über neunzigjährige Mutter kümmert, nein, sie ist auch ganz besonders wichtig für diesen Blog. Sie liest bereits in der Früh, wenn sie in der U-Bahn zur Arbeit fährt, meine neuesten Beiträge und findet immer alle Fehler. So sehr ich mich auch bemühe und alles mit dem Rechtschreibmodus kontrolliere, es versteckt sich dennoch immer irgenwo mindestens ein Fehler, den sie – garantiert – findet.
Liebe Doris, ich wünsche dir also aus der Ferne zu deinem Geburtstag alles, alles Gute, bleib gesund und hab weiterhin Geduld mit mir und meinem Blog.

Tag 31 – Hinaus in die weite Welt

Heute waren wir nach über 30 Tagen wieder “draußen”. Es war fast ein bisschen aufregend. Normalerweise gehen wir ja nur ins angrenzende Naturschutzgebiet zum Walken. Aber da wir etwas zu erledigen hatten, fuhren wir mit dem Auto weg. Wir hatten dabei keinerlei Kontakt aber dennoch unsere selbst genähten Masken dabei.
Interessant fanden wir es die Menschen zu beobachten, die zum großen Teil Masken trugen. Zwei Drittel nutzten sie richtig. Der Rest eher halbherzig bis merkwürdig. Bei manchen baumelte die Maske an einem Ohr hängend, bei einigen schützte sie das Kinn und viele trugen sie nur über den Mund nicht aber über der Nase. Nun ja, mich gehts ja nichts an, aber ob das wirklich Sinn der Sache ist?
Der Abend war äußerst erfolgreich für mich. Ich habe gespielt wie ein Profi und enorm aufgeholt: Punkteunterschied nur mehr 780 🙂 🙂 🙂

Tag 30 – Die Jagdsaison ist eröffnet

In mein Hochbeet, das der beste aller Ehemänner mühsam aber perfekt gebaut hat, damit ich mich nicht den ganzen Sommer über mit kleinen Nagetieren und Schnecken matchen muss, ist im vergangenen Jahr ein Erdhamster eingedrungen. Wir haben zwar sofort alle möglichen Löcher zugestopft, aber eines Morgens musste ich erkennen, dass alle Mühe umsonst war. Er hatte über Nacht alle Broccoliröschen abgefressen – wirklich alle.  Wütend und voller Mordgedanken haben wir ihn, tierfreundlich wie wir nun mal sind, dennoch nicht gekillt, sondern Lebendfallen aufgestellt und so den Hamster ins Naturschutzgebiet gebracht. 
Da unsere Nachbarn unlängst von einem Hamster erzählt haben, wollte ich heuer kein Risiko mehr eingehen. Also hat mein Mann sicherheitshalber im Hochbeet, innen, um die Broccolipflanzen und den Salat noch ein engmaschiges Gitter aufgestellt, so hoch, dass er drüber fliegen müsste, wenn er könnte.
Da heute früh ein Salatpflänzchen total weggefressen und eines ziemlich kaputt gefressen war, muss ich annehmen, dass es tatsächlich ein fliegender Hamster war. Am meisten aber ärgert mich, dass er die zweite Pflanze nur zerrupft und nicht gefressen hat. Wenn das Tier Hunger hat und mein Gemüse frisst, kann ich das ja noch irgendwie verstehen, aber dass er den Salat in einzelne Blätter zerreißt und dann liegen lässt, das ist zu viel.
Vorerst haben wir ein Netz zum Schutz über die Pflanzen gelegt. Aber wenn das nichts hilft, dann helfen wir ihm – nämlich beim Übersiedeln, aber diesmal nicht ins angrenzende Naturschutzgebiet. Diesmal führen wir ihn so weit weg, dass er garantiert nicht mehr zurückfindet.

 

Tag 29 – Ostermontag

Ich werde von Tag zu Tag langsamer und fauler.
Na gut, heute ist ein Feiertag, da muss man ja nicht wirklich was tun. Aber ich finde es schon erschreckend, wie langsam ich die Aufgaben erledige, die ich mir vornehme. Nachdem ich für den nächste und übernächsten und die folgenden Tage noch immer keine Termine habe, verschiebe ich auch gerne vieles – sogar das Bloggen. 🙁
Punkteunterschied beim Kartenspielen 1.073.  So lange kann nicht einmal die Corona-Krise dauern, dass ich diesen Rückstand wieder aufhole.

 

Tag 28 – Ostersonntag

Es ist schon ein merkwürdiger Ostersonntag. Wir verstecken keine Nesterln. Wofür denn auch, es kommen ja keine Enkelkinder. 🙁 Wir bereiten keinen Festtagstisch vor, wozu denn auch, wir bleiben heute alleine.
Aber wir dürfen nicht undankbar sein. Uns geht es besser als vielen anderen. Wir brauchen keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben, wir leben nicht so beengt, wie viele Menschen, und wir haben nette Nachbarn, mit denen wir aus sicherer Entfernung über den Zaun plaudern können. Am Abend treffen wir wieder alle zusammen um “unser Lied” zu singen. Wir haben das Virus nicht und fühlen uns sehr gesund.
Im Grunde genommen ist alles gut – nur halt etwas anders als bisher.

 

Tag 27 – Alltag in Quarantäne

Einem Tagebuch kann man ja bekanntlich viel anvertrauen: Amouröses, Geheimnisvolles, tatsächlich Erlebtes oder Erträumtes, Verbotenes und Verwerfliches.
Im Moment ist mein Leben aber so aufregend, dass ich meinem Tagebuch nicht das Mindeste davon bieten kann, es sei denn ich lüge. Aber als Oma weiß ich ja, dass man das auf keinen Fall darf.
Also ganz ehrlich, unser abendliches Kartenspiel war das Aufregendste am ganzen Tag. Natürlich deshalb, weil ich schon wieder verloren habe. Punkteunterschied: sage und schreibe 1021.
Wir spielen ja immer nur im Urlaub oder in Quarantäne. Aber so ein Desaster habe ich in fast 47 Ehejahren noch nicht erlebt.

Tag 26 – Nix als Spielen den ganzen Tag

Wenn du jetzt meinst, ich habe den ganzen Tag mit meinem Mann Karten gespielt um meinen höchst unverhältnismäßigen, gigantomanischen und noch nie erlebten entsetzlich hohen Rückstand (981) abzubauen, dann irrst du. So sehr dieser Punkteunterschied, der nur auf eine einzigartige und völlig unerklärliche  Laune des Schicksals zurückzuführen ist, auch schmerzt, meine neues Spielzeug, mein Handy, macht noch mehr Freude als meinen Mann – hoffentlich bald – zu besiegen.
Es tut mir leid, aber ich muss mich wieder dem Handy widmen. Bis bald. 🙂

Tag 25 – Der Osterhase war da

Kekse schmecken immer gut. Zu Weihnachten gehören sie einfach dazu, aber auch zu Ostern passen sie, finde ich. Also habe ich welche gebacken. Gerade als ich die Finger voller Schokoglasur hatte, läutete es an der Tür.
Der Osterhase – in der Person eines Postzustellers – brachte mir das, worauf ich mich schon lange freute: Ein neues Handy mit einer phantastischen Kamera, die ich dringend für meine Beiträge brauche.
Seither bin ich damit beschäftigt, alles so einzustellen, wie ich es brauche.

 

Tag 24 – Endlich wieder Action

Gestern war endlich wieder mal was los bei uns. Wir hatten Besuch – und das trotz Corona.
Da es aus beruflichen Gründen notwendig war, war es somit erlaubt. Eine Journalistin und ein Fotograf kamen, beide natürlich mit Maske, weil sie einen Artikel über Blogger/Innen schreiben. Ich habe zwar keine Ahnung, warum gerade mir die Ehre zuteil wurde dafür interviewt zu werden, aber ich freute mich natürlich riesig darüber.
Der Fotograf wollte nicht nur langweilige Portraitbilder machen, und daher gingen wir beide zu Boden. Ich auf dem Bauch liegend vor dem PC, er kniend vor mir, und die Journalistin deckte mit einem Schirm die Sonne ab. Wir gaben ein Bild, das in einem Schrebergarten nicht unbedingt zum Alltag gehört.
Mir hat es jedenfalls viel Spass gemacht und endlich einmal Abwechslung in den Corona-Alltag gebracht.

 

Tag 23 – Auf zum Kampf

Wer wenig zu tun hat, kommt mitunter auf absurde Gedanken.
Ich auch.
Also beschäftige ich mich neuerdings intensiv mit dem Löwenzahn, der in unserem Garten wächst. Ich ärgere mich zwar schon lange darüber, dass er immer mehr wird, aber zum echten Kampf gegen ihn habe ich mich erst durch Corona entschlossen.
Das Wichtigste ist, dass man die leuchtend gelben Blüten entfernt, bevor die Samen ausfliegen können. Da sich mein Bewegungsradius im Moment ohnehin auf den Garten beschränkt, pflücke ich jede Blüte, die ich sehe. Am frühen Vormittag bereits mache ich ihnen schon den Garaus. Aber am Nachmittag leuchtet es schon wieder gelb aus dem Gras – also reiße ich auch diese aus. Und abends, bei der letzten Runde durch den Garten, sehe ich schon wieder welche.
Ich bin überzeugt, der Löwenzahn in meinem Garten hat meinen Fehdehandschuh gefunden und nun zum ultimativen Überlebenskampf angesetzt. Die Pflanzen bieten nämlich ihre ganze Kraft auf und bilden nun täglich schon mehrere Knospen. Sie verschwenden keine Energie mehr ins Wachstum der Stängel – alle Blüten entfalten ihre volle Pracht direkt am Boden. Damit machen sie mir das Pflücken schwerer.
Aber ich gebe nicht auf. Gestern habe ich sogar begonnen die ersten Pflanzen auszustechen. Das ist mühsam, denn ich darf die Wurzeln nicht abreißen sondern muss sie ausgraben. Ich muss die Löcher danach wieder mit Erde füllen, Grassamen darüber streuen, gut eingießen und in den nächsten Tage feucht halten.
Ich bin neugierig, wie lange es dauert, bis der Löwenzahn kapiert, dass er gegen mich keine Chance hat.
Mein Mann glaubt zwar, dass ich es sein werde, die aufgibt, weil wir sonst bald nur mehr Erdflecken und keinen Rasen mehr haben werden. Naja, schau ma mal.

 

Tag 22 – Hamstersicher

Gestern musste ich daheim bleiben – mein Mann lief die Runde alleine. Mein Fersensporn tut so weh, dass ich unmöglich laufen kann. Die Ferse ist auch arg geschwollen, sodass ich dreimal täglich kalten Topfen auflege, damit die Entzündung abschwillt. Nach zwei Tagen sollte es dann wieder besser sein.

Mein Mann hat uns vor einigen Jahren zwei große Hochbeete gebaut, damit uns die vielen Erdhamster, die hier leben, nicht unser Gemüse wegfressen. Mit der Zeit haben die kleinen Kerle sich aber doch Wege ins Beet gegraben. Einer hat es im letzten Jahr besonders arg getrieben. Er hat in einer Nacht alle Röschen – natürlich die ganz zarten – des Broccolis abgefressen. Die Stiele hat er uns freundlicherweise übrig gelassen. Damit das heuer nicht wieder passiert, hat mein Mann gestern ein engmaschiges Gitter innerhalb des Hochbeetes montiert. Er hat das wunderbar gemacht. Wenn der Hamster nicht mittlerweile fliegen gelernt hat, kann er dem Broccoli und dem Salat nur mehr von außen beim Wachsen zuschauen. Das wird heuer eine herrliche Ernte werden. 

Tag 21 – Sonntag im Grünen

Das einzig Aufregende in diesen Tagen ist die allmorgendliche Laufrunde. Wenn man sonst nicht mehr “hinaus” kommt, beobachtet man dann natürlich alles genau. Es waren auch mehr Menschen unterwegs als sonst.
Da sieht man Menschen, die so langsam gehen, als könnten sie gar nicht fassen, dass ihre Laufwerkzeuge überhaupt noch funktionieren. Andere dagegen machen es sich besonders schwer und laufen mit Gewichten oder Smoveys in den Händen. Einen ohnehin sehr athletisch gebauten Mann sehe ich täglich. Er trägt sogar eine Gewichtsweste zum Kraft- und Muskelaufbau. Da frage ich mich immer, warum das bei dem funktioniert und bei meinem Mann nicht, obwohl er seit Jahren die Gewichtsweste sogar in der Einbauvariante trägt.
Einige Menschen gehen bereits auf Nummer sicher und sind mit Masken unterwegs. Manchen baumelt sie unter dem Kinn herum, einige tragen sie in der Hand und wenige wenden sie sogar richtig an.
Jeden Morgen sehen wir im Naturschutzgebiet auch mindestens eine Polizeistreife, das gab es vor Corona nie.
Die netteste Begegnung war aber die mit einem Vater und seinem 2-jährigen Sohn: Der Kleine saß auf dem Dreirad mit angezogenen Beinen – das heißt, der Vater musste schieben, was er aber fast nicht schaffte. Er trug nämlich in der rechten Hand einen großen Bagger und eine Scheibtruhe. Über der linken Schulter hing eine Art großer Seesack, aus dem oben Sandspielzeug herausragte. Unter dem linken Arm klemmte ein Bobby Car (ein Rutschauto für Kleinkinder). Und mit dieser Hand musste er das Dreirad schieben. Als ob es damit noch nicht genug gewesen wäre, schleppte er noch einen großen Rucksack mit Verpflegung mit sich.
Er sah ein wenig angespannt aus, der junge Vater. Verzweiflung machte sich auf seinem Gesicht aber erst dann breit, als der Kleine rief: “Saft, Saft, Papa Saft!” Dem Vater war offenbar sofort klar, dass der Sohn keinen Aufschub duldete. Also löste er sich Stück für Stück von seiner Last. Wir beobachteten dieses Drama aber nicht länger sondern liefen weiter.
Ich frage mich aber noch heute, wie lange der arme Mann wohl gebraucht haben mag um sich alles wieder umzuhängen um weitergehen zu können.

(Punktestand beim Kartenspielen:  Ich liege 896 Punkte hinter meinem Mann 🙁 🙁 🙁

Tag 20 – Leben im Käfig

Mein Leben ist im Moment so aufregend wie das eines Goldhamsters in einer Stadtwohnung.
Ich darf, so wie er, jeden Tag meine Runden drehen. Ich bekomme, so wie er, gutes Futter – sehr gutes sogar, schließlich koche ich ja täglich selbst. Ich habe einen schönen, sauberen Käfig, aber ich darf ihn nicht verlassen.
Wenn ich mein Häuschen verlasse und mich im Garten bewege, können mich die, die außerhalb des Zaunes sein dürfen, natürlich beobachten. Aber das kommt leider im Moment selten vor. Wenn sich draußen einmal was bewegt, dann ist das schon eine spannende Abwechslung in meinem Alltag. Da schaue ich natürlich sofort wer da vorbeikommt. Und wenn er/sie bereit ist ein paar Worte zu wechseln, dann nütze ich die Chance sofort – natürlich in großem Abstand.

Aber sonst gibt es wenig zu erzählen, was in ein Tagebuch passt. Oder nein, da gab es gestern doch etwas Außergewöhnliches: Ich musste mich furchtbar ärgern. Ich nähe ja noch immer Masken. Alle, die welche bekommen, haben Freude damit. Sie sind dreilagig und somit wirklich wirkungsvoll. Ich war ja darauf nicht vorbereitet und konnte nicht das richtige Material einkaufen. Meine Nähmaschine steht auch in der Steiermark, also borgte ich mir eine von einer Nachbarin aus. Ein modernes, tolles, aber sehr eigenwilliges Gerät. So lange ich mit festem Zwirn nähte, funktionierte sie. Dann war der Zwirn aus, und ich musste die feine Nähseide nehmen. Da war die Maschine entschieden dagegen. Sie machte keine festen Stiche mehr sondern nur mehr lockere Schlaufen. Weder durch gutes Zureden noch durch Nachstellen der Spannung ließ sich die Maschine überreden wieder mit mir zu kooperieren. 
Nicht mit mir!
Ich lieh mir von einer anderen Nachbarin eine Nähmaschine aus und siehe da, die kommt mit der dünnen Nähseide bestens zurecht. Und weil ich sehr nachtragend bin, habe ich die andere Maschine zur Strafe im Wohnzimmer stehen lassen. Die muss jetzt die ganze Zeit zusehen, wie gut die zweite Maschine und ich arbeiten. 
Glaubst du, dass es sein kann, dass ich mir Sorgen machen muss, dass Corona bei mir irgendwas bewirkt hat?

Tag 19 – Die Frühjahrsmüdigkeit

Kennst du auch dieses Gefühl – du wirst langsam wach, bist aber noch nicht wirklich ganz munter. Da schleichen auch schon die ersten Gedanken daher: “Mein Gott, habe ich schon einen riesigen Hunger.”, aber auch: “Was wollte ich denn heute eigentlich alles machen?”, oder “Will ich denn überhaupt schon irgendwas machen? Ich bin doch noch gar nicht richtig ausgeschlafen. Wie spät ist es denn überhaupt?”.
Und dann spürst du auf einmal wie sich das weiche, warme Fell des inneren Schweinehundes sanft an deine Schulter schmiegt und zärtlich flüstert: „Mach dir doch keinen Stress, bleib liegen und genieße die Wärme des Bettes. Du musst nicht immer arbeiten, du hast dir auch Erholung verdient“. Und dann spürt man, wie einen der Schlaf wieder übermannt und man sanft einschläft. Nach ein paar Minuten wird man aber schon wieder wach und hört, wie eine innere Stimme sagt: “Steh doch auf, Morgenstund hat Gold im Mund!”.  Wie habe ich den Spruch schon als Kind gehasst. Meine Morgenstund hat nie Gold im Mund, höchstens Mundgeruch. Aber das Sprichwort verfolgt mich noch heute.
Und dann riskiert man einen Blick auf die andere Hälfte des Bettes und erschrickt, der Partner ist bereits aufgestanden. Und bei genauem Hinhören bemerkt man, dass er schon in der Küche mit Geschirr klappert. Na und dann kommt das schlechte Gewissen dazu. Kann man im Bett herumkugeln, während der andere schon arbeitet?
Je nachdem wer an diesem Tag den längeren Atem hat, der innere Schweinehund oder der Spruch von der Morgenstund bleibt man liegen oder steht auf. Heute war der Schweinehund so kuschelig, dass ich ihm einfach nachgeben musste. Er war auch überzeugend, denn er meinte, dass dies wohl die beginnende Frühjahrsmüdigkeit sei, und da müsse man einfach nachgeben.

🙁 Spielstand beim abendlichen Kartenspielen: Ich liege 871 Punkte hinter meinem Mann 🙁

Tag 18 – Endlich wieder Stress

Meine jungen Nachbarinnen versorgen uns regelmäßig mit frischen Lebensmitteln. Das ist ein wunderbares Geschenk in dieser Zeit. Wir essen jeden Tag als gäbe es kein Corona. Kaum Nudeln oder Reis, sondern viel frisches Gemüse. Ich werde vermutlich nach der Krise die ganze Siedlung zu einer Spaghettiparty einladen müssen, denn alleine werden wir die Nudelvorräte nie und nimmer essen können.
Mittlerweile haben aber auch unsere Nachbarinnen die Sorge sich anstecken zu können. Also haben wir gestern nach unserem allabendlichen Zusammentreffen – natürlich mit Sicherheitsabstand –  beschlossen, dass ich ihnen Masken nähe.
Mein Vater hat uns von klein auf gepredigt: Man kann alles, wenn man nur will. Also habe ich einfach drauflos zu nähen begonnen. Der Wille war ja da, aber diesmal hat der Spruch meines Vaters erstaunlicherweise nicht funktioniert. Erst nach zwei Stunden hatte ich die erste Maske fertig – viel zu groß, viel zu unflexibel bei Mundbewegungen und zu eng an den Ohren. Frust machte sich breit. Am liebsten wäre ich schlafen gegangen. Aber mit Papas Spruch im Hinterkopf habe ich zu googeln begonnen und tatsächlich einen wunderbaren Schnitt mit Nähanleitung gefunden – warum nicht gleich?
Es war zwar schon nach zehn Uhr, aber jetzt wollte ich unbedingt zumindest eine passende Maske fertig bringen. Und wirklich, es war gar nicht so schwer. Die erste war zwar für mich als Brillenträgerin ungeeignet, weil die Gummischlinge, die ums Ohr gelegt werden muss, mir die Brille immer auf die Stirne geschoben hat. Dann habe ich eine Maske mit Bändern und Klettverschluss gemacht, und die war perfekt.
Um Mitternacht waren die beiden Prototypen fertig, da wollte ich doch gleich mit der Serienproduktion beginnen. Da ich am nächsten Morgen schon jeder Frau zwei Masken geben wollte, habe ich noch vier Masken genäht. Dabei habe ich nach Wochen der Untätigkeit endlich wieder so etwas wie Stress verspürt – und es war ein herrliches Gefühl. Ich habe dabei völlig die Zeit aus den Augen verloren. Um zwei Uhr hat mich dann mein Mann schließlich ins Bett geschickt.
Mit einem doppelt guten Gefühl bin ich eingeschlafen: Einerseits habe ich wieder etwas geleistet und andererseits konnte mein Mann seinen Punktevorsprung in unserem Kartenduell nicht ausbauen, weil wir ja nicht gespielt haben. 🙂

 

Tag 17 – Slalom-Walking

Seit gut einer Woche walken wir täglich – schon vor dem Frühstück – im nahen Naturschutzgebiet. Die Angst nach der Corona-Krise bei “The Biggest Looser” mitmachen zu müssen, treibt uns dazu an. Je nachdem wie hungrig wir schon sind, schaffen wir dabei zwischen 10.000 und 12.000 Schritten (in Zeiten wie diesen zähle und messe ich ja alles). An sich ist die Runde die gleiche wie vor Corona. Nur die Art ist eine andere geworden. Wir pendeln ununterbrochen von der rechten Seite des Weges zur linken und wieder zurück. Würden die Menschen alle die rechte Seite wählen, könnte man gut ausweichen. Aber leider bestehen manche darauf ihre Runde auf einer Seite zu vollenden ohne diese auch nur einmal zu wechseln. Also walken wir halt im Slalomstil.

Ebenso fix wie das Walken ist das abendliche Treffen mit den Nachbarn. Es ist so nett und alle kommen regelmäßig. Das wird mir abgehen, wenn wir Corona überstanden haben werden.

Nur das Kartenspielen am Abend werde ich nicht vermissen, denn gestern Abend ist der Vorspung meines Mannes auf 856 Punkte angestiegen. Schön langsam wird meine Lage aussichtslos. Es heißt zwar immer: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber ganz ehrlich, so optimistisch ich auch bin, an Wunder glaube auch ich nicht.


Tag 16  –  Ohne Fleiß kein Preis

So “beschissen” der gestrige Tag auch begonnen hat, so gut ist er dann doch noch verlaufen.  Am Vormittag habe ich nämlich das Mail einer Journalistin bekommen, die über Blogger/Innenschreiben wird und mich dafür interviewt hat. Es ist natürlich immer eine große Freude, wenn die eigene Leistung anerkannt wird. Bin schon neugierig, was daraus wird.

Meine Leistung beim Kartenspielen allerdings lässt noch immer zu wünschen übrig. Vor zwei Tagen hatte mein Mann noch 621 Punkte Vorsprung – was entsetzlich viel ist. Gestern lag er 675 Punkte vorn. Und weil ich so grantig über dieses Missverhältnis bin, haben wir heute schon untertags gespielt, mit dem fatalen Ergebnis, dass ich nun sogar 695 Schlechtpunkte mehr habe als er.
Wir spielen aus Zeitgründen normalerweise nur im Urlaub. Aber das hat es noch nie gegeben. Es kann wohl nur an Corona liegen.

 

Tag 15 – So ein Kack

Kennst du auch diese Situation? Du wachst auf am Morgen und fühlst, dass dieser Tag nicht dein bester werden wird? Natürlich ist es ein dummer Gedanke, denn wenn man nicht gerade als Hellseher/In auf die Welt gekommen ist, kann man schwerlich den Tagesverlauf voraussagen. Aber heute hatte ich dieses Gefühl.
Ich wurde auch sofort darin bestätigt, als ich auf der Waage stand. Obwohl ich gestern wenig gegessen habe und mit knurrendem Magen schlafen gegangen bin, hatte ich heute um dreißig Deka mehr. Meinem Mann ging es nicht viel besser. Also sind wir sofort zu unserer Walking-Runde aufgebrochen – bei 2°C – um der drohenden Fettleibigkeit den Kampf anzusagen.
Mit vielen Shirts, dicker Jacke, Stirnband und Handschuhen sind wir los marschiert. Bei dieser Kälte waren wir fast alleine im Naturschutzgebiet unterwegs. Nur die Vögel begleiteten uns mit ihrem fröhlichen Gesang. Wir hatten etwa die Hälfte des Weges absolviert, als sich einer dieser kleinen „Zwitscheriche“ entschloss mit ein besonderes Geschenk zu machen. Er zwitscherte nicht, sondern ließ etwas fallen. Kein Korn, kein Wurm, kein Ei, nein Vogelgacke. Mitten auf meinen Kopf.
Zuerst die Waage und jetzt das. Was soll aus diesem Tag noch werden?


Tag 14  –  Bewegung tut not

Heute war es so weit, die Waage hat auch meinem Mann die rote Karte gezeigt. Entsetzt darüber hat er uns also wieder einmal vor dem Frühstück aus dem Haus gejagt.
Wir haben ja das Glück am Rand eines Naturschutzgebietes zu wohnen, in dem man sich auf breiten Wegen gut bewegen kann.
Die Sonne begleitete uns bereits, aber es war doch noch ein bisschen kalt. Mir wurde aber sofort heiß, als wir nämlich an der einzigen Engstelle im ganzen Gebiet plötzlich zwei Frauen, zwei Hunden und zwei Läufern begegneten. Dass die beiden großkalibrigen Hunde (Berner Sennenhund und Boxer), die an ihren Leinen zogen,  den Weg für alle absperrten, versteht sich von selbst. Die Hundebesitzerinnen selbst,  waren auch sehr raumfüllend. Während einer der Läufer versuchte auszuweichen wackelte der andere mit seinen breit angewinkelten Ellbogen als wollte er wegfliegen. Also an ein Vorbeikommen war nicht zu denken. Vorsichtig wie wir sind, blieben wir stehen und warteten bis sich das Getümmel aufgelöst hatte.
Die nächsten Kilometer waren angenehmer. Viele Menschen, denen wir begneten, grüßten freundlich. Das war vor Corona nicht wirklich üblich in Wien.

Nach einem köstlichen Frühstück auf dem Balkon – zum ersten Mal in diesem Jahr – verging der restliche Tag mit garteln.
Das Ende dieses schönen Tages war allerdings enttäuschend. Mein Mann und ich haben Karten gespielt. Er ist nicht ganz so mutig wie ich und taktiert wenig. Ich hingegen riskiere ganz gerne. Nur gestern war das Glück total auf seiner Seite. Ich habe 11 Runden hintereinander verloren – das macht dann wirklich keinen Spaß mehr.

Tag 13  –  Corona-Alltag

Beim Schreiben dieser Überschrift bin ich ein wenig über mich selbst erschrocken. Corona-Alltag, wie furchtbar klingt denn das? Und ich verwende diesen Ausdruck so locker. Irgendwie haben da meine Gedanken die Finger auf der Tastatur gesteuert.
Vor zwölf Wochen wusste die Welt noch nichts über Corona.
Vor acht Wochen war es eine Krankheit, die nur auf China beschränkt schien.
Vor vier Wochen kam erstmals große Angst auf, dass es eine Pandemie werden könnte und heute haben wir uns – notgedrungen – an Corona gewöhnt.
Wie gut, dass wir Menschen so anpassungsfähig sind.

Tag 12 – Ist das dein Ernst?

In Zeiten wie diesen ist vieles anders.
So auch gestern in der Früh bei uns: Da hat doch plötzlich der beste aller Ehemänner gemeint, wir sollten den Tag nicht mit Frühstück sondern mit Gymnastik beginnen.  Tausend Fragen sind durch meinen Kopf geschossen. Hat er schlecht geträumt? Ist er etwa krank? Hat er zu oft am Desinfektionsmittel geschnüffelt?
Aber nichts von alledem, er hat mich freundlich lächelnd noch einmal motiviert mitzumachen. Natürlich war ich dazu bereit, aber nur deshalb, weil mich der Gedanke ans Frühstück aufrecht hielt.
Er machte die Übungen vor, die er einmal bei einer Kur gelernt hatte. Mit Wirbelsäulengymnastik haben wir begonnen und mit Bauchmuskelübungen aufgehört. Bauchmuskeln gehören ja zur Gattung der selteneren Muskeln, die sich nicht jeder gönnen kann. Meine lagen noch im Winterschlaf und waren gar nicht begeistert so frühzeitig schon mobilisiert zu werden. Sie wehrten sich mit einem brennenden Gefühl und tragen es mir heute noch nach. Bereits beim Aufstehen haben sie mich heute wissen lassen, dass wir im Moment nicht gut Freund sind. Was sie aber noch nicht wissen ist, dass ich sie zwar heute in Ruhe lasse, aber morgen werden diese faulen, unterentwickelten Dinger wieder gefordert.
Heute Morgen waren wir übrigens um 7:00 Uhr schon walken. Es war traumhaft schön aber mit 2°C eiskalt.

Bleibt daheim, bleibt gesund und schaut auf euch.

Tag 11 – Grillparty trotz Corona

Viel Abwechslung bietet die freiwillige Quarantäne ja nicht wirklich. Aber gestern gab es doch ein Highlight: Das Abendessen.
Es gab einen ganz besonderen Hochgenuss. Unser Nachbar Peter ist ein begnadeter Grillmeister und hat alle Nachbarn zum Ripperlessen eingeladen. Damit wir nicht in Konflikt mit den momentanen Sicherheitsregeln kommen, hat er die Ripperln alleine gegrillt und gesmoked und sie dann allen Nachbarn – kontaktlos – zur Gartentüre geliefert. 
Es war traumhaft gut. Trotz Quarantäne geht uns – noch – nichts ab.

Tag 10 – Ich werde immer langsamer

So viele Tage ohne einen Termin und ohne Zeitdruck hatte ich noch nie. Im Berufsleben musste ich ohnehin einem unbarmherzigen Terminkalender folgen. Aber auch in der Pension hatte ich bisher, durch meine vielen Interessen, immer fixe Termine. Doch nun lebe ich einfach so in den Tag hinein. Ich mache nur, was ich will, und wann ich es machen will. Erschreckend an der Situation ist für mich, dass ich insgesamt langsamer werde. Und es gefällt mir sogar. Ich frage mich schön langsam, ob ich je wieder in ein normales Leben zurückfinden werde.

Heute vor einem Monat wurden die beiden ersten Corona-Fälle in Österreich festgestellt. Viele von uns waren erschrocken, aber das, was sich in den folgenden Wochen ereignen würde, hat sich niemand auch nur im Entferntesten  vorstellen können. Mittlerweile haben wir uns aber schon an die neue Situation gewöhnt. 
Obwohl es meiner Familie und uns trotz Quarantäne sehr gut geht, bin ich schon etwas wehmütig, besonders wenn ich im Fernsehen die Bilder aus Venedig sehe. Denn ab morgen hätten wir ein paar Tage Urlaub machen wollen – mitten in Venedig.  🙁

Tag 9 

Seit drei Tagen gibt es das Corona-Tagebuch in meinem Blog. Erfreulicherweise gibt es etliche Beiträge.
Es könnten aber noch viel mehr sein.
Ich hatte es mir so schön vorgestellt, wenn Männer und Frauen unterschiedlichen Alters, verschiedener Herkunft, vielleicht auch mit komplett gegensätzlichen Interessen ihre Gedanken, ihre momentane Situation oder auch Sorgen schildern. Wenn wir wieder in unser gewohntes Leben zurückkehren, man vergisst ja sehr schnell, könnten wir dann nachlesen wie es uns ergangen ist.
Hab` Mut, schreibe ein paar Zeilen und schildere, wie du die Krise meisterst.

Tag 8  –  Jetzt wirds eng

Der Frühlingsfrost hat mich und meinen Garten eiskalt erwischt.
Ich habe schon viele kleine Pflanzen in Töpfe ausgesetzt, Salat wächst auch bereits im Hochbeet – und seit gestern friert es. Heute Nacht soll es sogar -6°C bekommen.
Um die Verluste so gering wie möglich zu halten, haben mein Mann und ich daher gestern alles, was nicht fest im Boden angewachsen ist, ins Haus getragen. Wenn du weißt, wie groß ein Schrebergartenhaus ist, kannst du dir vorstellen, dass wir nun wie einem großen Glashaus leben. Es schaut echt arg aus bei uns. Überall stehen Töpfe, Ansatzschalen und Balkonkisten mit größeren oder kleineren Pflanzen herum.
Nur gut, dass dank Corona niemand überraschend zu Besuch kommen wird. 🙂

Tag 7 – Senile Bettflucht macht sich breit

So lange ich berufstätig war, kam ich ohne mehrere Weckrufe am Morgen nicht aus den Federn. Mein Mann musste täglich Schwerarbeit leisten um mich aus dem Bett zu bringen. War nicht lustig für ihn. (Dafür sollte ich ihm eigentlich einmal danken, besser spät als nie.) Seit ich in Pension bin, schlafe ich natürlich so lange ich will.
Aber in den letzten Tagen werde ich immer früher wach. Heute bin ich doch tatsächlich – freiwillig!!! – schon vor sechs Uhr aufgestanden. Ich war richtig munter, einfach ausgeschlafen. Das ist so ungewöhnlich für mich, dass ich schon Sorge habe von der senilen Bettflucht befallen zu sein.
Kommt die schon mit 65?
Bin ich schon so weit, echt?
Ich klammere mich aber schon noch an die Hoffnung, dass mein geringes Schlafbedürfnis auf die momentane Verlangsamung meines Alltages und den Wegfall jeglicher Hektik zurückzuführen ist.
Vielleicht ist aber auch die gestrige Turnstunde schuld daran. Da ich durch den Bewegungsmangel schon Probleme mit dem Gewicht habe, aber auch auf gar keinen Fall bereit bin weniger zu essen – ich lass`mich doch von der Krise nicht unterkriegen – habe ich gestern erstmals mit Youtube-Anleitung eine Gymnastikstunde zu Hause gemacht. Der beste aller Ehemänner hat aus Solidarität, und weil er leider auch schon zunimmt, mitgemacht. Wir sind es eh langsam angegangen: “Gymnastik für die zweite Lebenshälfte”, haben wir gewählt, denn mit den 20-jährigen wollten wir nicht gleich zu Beginn mithüpfen. Ich bin aber trotzdem ins Schwitzen gekommen.
Abgenommen habe ich noch nichts, aber wir versuchen es auf alle Fälle heute wieder.

Tag 6 – Die Taube auf dem Surfbrett

Es war ein herrlicher, sonniger Tag mit 20°C.
Da ich jetzt viel übrige Zeit habe, beobachte ich die Natur um mich herum. Dabei habe ich gestern bemerkt, dass ein Taubenpärchen mehrmals täglich bei uns landet um zu trinken. Da ihr Landesteg, ein Stück Styropor, aber auf dem Wasser gleichsam herumschwebt, ist die Landung heikel. Der eine Teil des Paares – ich nehme an, dass es der männliche ist, weil er größer war und viel zu ungestüm – hat es viel zu rasant versucht und ist im Wasser gelandet. Beim zweiten Landeanflug ist er mit dem Styroporteil übers Wasser gesegelt und musste sich mit einem Schnellstart vor einem neuerlichen Vollbad retten. Erst der dritte Versuch war erfolgreich, aber auch nur deshalb, weil seine Taubenfrau schon am Brettchen stand und es somit beschwerte.
Naja, es geht halt auch in der Tierwelt nichts ohne die Frauen.

Tag 5 daheim

Es geht uns gut, sehr gut sogar. Ich habe alles für ein angenehmes Leben daheim, ich bin gesund und ich habe endlich wieder ein paar Gramm abgenommen. 🙂 🙂 🙂

Eines ärgert mich aber, und zwar sehr: Die Medien zeigen derzeit viele Berichte über Prominente, in denen diese ihre Situation in der Krise schildern.
Wie es aber den Normalbürgern geht, die vielleicht auf engstem Raum daheim sein müssen, oder die ihren Job verloren haben und nicht wissen, wie es weitergeht, berichtet niemand. Die Kleinunternehmer/Innen, die kein Arbeitslosengeld beantragen können oder auch jene Menschen, die einsam sind, kommen nicht zu Wort.

Ich habe mich daher entschlossen auf meinem Blog das “Corona-Tagebuch” einzurichten und damit ALLEN die Gelegenheit zu geben das zu sagen, was ihnen im Moment wichtig ist. Ich bin neugierg, wie sich das Tagebuch entwickeln wird.

 


Tag 4 in Quarantäne

Die Pflanzen im Garten wachsen jetzt so schnell, dass man ihnen dabei fast zusehen kann.
Ich leider auch.  🙁
Habe ich gestern noch geglaubt, dass ich meinen gewichtsmäßigen Zenit erreicht habe, weiß ich heute, dass es noch mehr werden kann. Und das, obwohl ich nicht mehr esse als sonst. Ich nasche auch nicht, obwohl ich extremen Gusto hätte.

Wir genießen es sehr, dass wir uns jeden Abend in unseren Gärten zum gemeinsamen Singen treffen, aber vielleicht wäre es besser gemeinsam zu turnen. 😉

Chance durch die Krise?

Seit fast drei Wochen habe ich das Haus nicht mehr verlassen, weil ich an einem grippalen Infekt erkrankt war. Für heute hatten wir geplant erstmals wieder unsere Walkingrunde zu gehen. Als ich in der Früh voller Elan und Vorfreude ins Bad gegangen bin und dort die Waage gesehen habe, ist mir aber ein elementarer Fehler unterlaufen: Ich habe mich doch tatsächlich drauf gestellt. Beim ersten Mal dachte ich noch die Waage stünde schief. Beim zweiten Mal lebte noch die Hoffnung in mir, dass die Waage defekt sei. Aber als ich das dritte Mal draufstieg und wieder die gleichen, völlig aus der Luft gegriffenen Ziffern aufschienen, war ich sauer auf mich, weil ich mich wieder einmal von dieser hinterhältigen Waage habe verlocken lassen. Naja, damit war die gute Laune schlagartig dahin, und ich fühlte mich auch sofort wieder total schlapp. Zwei Kilo mehr in so kurzer Zeit! Wie soll ich die wieder los werden bei so wenig Bewegung. Durch die momentane Situation habe nämlich auch ich meine Gewohnheiten stark verändert. Habe ich früher mit den Enkelkindern gekeppelt, wenn sie am Computer spielen wollten, sitze ich derzeit selbst oft am PC und spiele – sehr gerne noch dazu. 🙂 

Gottseidank hatte mein Mann Elan genug für uns beide und hat uns aus dem Haus gejagt. Es war herrlich, wir haben zwar nur vier Kilometer geschafft, aber wieder einmal “draußen” zu sein war wunderschön. Alle Menschen, die uns begegnet sind, sind weit ausgewichen, und fast alle haben uns freundlich zugelächelt. So merkwürdig die Lage im Moment auch ist, so friedlich wirkt alles.
Eine junge, sehr liebe Nachbarin versorgt uns mit frischem Obst und Gemüse, eine andere hilft einer gehbehinderten Nachbarin bei der Pflege ihres Gartens, und jeden Abend treffen wir uns in unseren Gärten zum gemeinsamen Singen gegen die Krise.
Ist diese Krise wirklich eine Chance unser Leben gänzlich anders zu gestalten?
Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx hat dazu einen interessanten Beitrag geschrieben, der Hoffnung macht. 


Rotwein, Präservative oder Clopapier?

Heute ist Tag 2 der österreichweiten Quarantäne, und schön langsam gewöhne ich mich an dieses neue Leben. Gestern Abend haben wir wieder mit unseren Nachbarn, aus sicherer Entfernung und über die Gärten hinweg, lautstark “I am from Austria” gespielt und gesungen und uns sehr gut dabei gefühlt.
Eine junge Nachbarin war gestern  “draußen” und hat auch für uns Obst und Gemüse eingekauft. Nette Nachbar/Innen sind ein wahrer Segen – und das nicht nur in Zeiten wie diesen. 

Den Tag beginne ich so wie immer, indem ich gleich vom Bett aus im ORF-Teletext die News lese. (Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich so intime Details – wie einen Fernseher im Schlafzimmer – überhaupt schreiben soll. Aber was solls, ich erzähl`s ja eh nur meinem Tagebuch.) 😉
Dabei habe ich erfahren, dass die bestätigten Coronafälle in Österreich von gestern auf heute um nicht einmal 200 gestiegen sind. Das gibt Hoffnung, dass die Zahlen der Infizierten durch die getroffenen Maßnahmen doch schon langsamer ansteigen.

Eine Nachricht, die ich im Frühstücksfernsehen gehört habe, muss ich aber unbedingt erwähnen. Hamsterkäufe gibt es in allen Ländern. Die Menschen wollen einfach vorsorgen, was ja ansich gut ist. Aber wie unterschiedlich die einzelnen Nationen das tun ist erstaunlich. Dass in Italien die Regale mit Rotwein leer waren, glaubt man sofort. Dass in Frankreich, dem Land der Liebe, die Präservative zeitweise ausverkauft waren ist auch zu verstehen. Aber hallo, was ist mit uns Österreichern los?
Bei uns war nur das Clopapier total ausverkauft???

Feiern trotz Corona

Seit über vier Jahrzehnten haben wir unseren Schrebergarten.  Wenn jetzt in deinem Kopf Bilder von Gartenzwergen, grantigen Spießbürgern, die jedem Unkraut nachlaufen und kleinen, rustikalen Holzhütten entstehen, muss ich dich enttäuschen. Wir haben die sympathischesten Nachbarn, unterschiedlichen Alters, die man sich vorstellen kann. Und – es gibt nur einen Gartenzwerg, und das ist unserer. Aber weil ich mich dafür schäme, steht er schon seit Jahren im Keller. Nur für das Foto durfte er heute wieder mal seine Quarantäne verlassen.

Corona ändert zwar alles, aber nicht alles wird schlecht. So haben wir Schrebergartenbewohner/Innen gestern am Flashmob teilgenommen und erstmals alle miteinander musiziert.
Es war ein tolles Konzert. Ich habe für den guten Ton gesorgt und mit unserer Musikanlage “I am from Austria”  in höchster Lautstärke gespielt. Die Nachbar/Innen haben von der Terrasse, vom Balkon oder vom Fenster aus mitgesungen. Von weiter weg hat eine junge Familie mit einer Österreichflagge gewunken und zwei kleine Buben haben kräftig gejubelt. Es war das schönste Miteinander trotz Respektabstand.
Obwohl es eiskalt war, sind wir noch lange, mit einem Gläschen Wein, draußen geblieben und haben miteinander geplaudert.
Ohne Corona hätten wir das wohl nicht getan.

Ich bin wieder da

Nach vielen Tagen Bettruhe (eigentlich hätten wir ja mit Freunden auf Zypern wandern sollen) bin ich gestern erstmals wieder an meinem Schreibtisch gesessen. Unaufgeräumt wie immer. Psychologen bestätigen ja mittlerweile das, was ich schon immer wusste: Unordnung macht kreativ. 🙂 Aber so wirklich kreativ war ich doch nicht.

Auch mich hat die Sorge um Corona erwischt. Und das ist gar nicht so unbegründet. So hat uns zum Beispiel ein Freund angerufen, der in Griechenland Urlaub macht und nicht weiß, ob er nächste Woche ohne Probleme nach Hause fliegen kann. Unsere Nachbarn wollten im Supermarkt einkaufen, haben aber den Großteil der gewünschten Lebensmittel gar nicht bekommen. Unsere Tochter wird die nächste Zeit mit den Kindern in der Steiermark verbringen um sich zu schützen und nicht die ganze Zeit in der Wohnung sein zu müssen. Im Bekanntenkreis gibt es schon den ersten Coronakranken. Und wir hatten für dieses Frühjahr erstmals in unserem Pensionistendasein mehrere Reisen geplant. Und nun wird eine nach der anderen abgesagt. Es ist mir schon klar, dass dies notwendig ist, aber gemein finde ich es trotzdem.

Wie diszipliniert sich die – meisten – Menschen allerdings an die neuen „Umgangsregeln“ halten, begeistert mich und macht Hoffnung, dass wir das Virus bald überwinden.
Die vielen Cartoons allerdings, die ich auf mein Handy geschickt bekommen habe, zeigen, dass viele Menschen recht humorvoll damit umgehen.

Nach italienischem Beispiel, wo unzählige Menschen am Freitag Abend von ihren Balkonen und Fenstern aus gesungen haben, haben auch österreichische Künstler/Innen dazu aufgerufen heute um 18 Uhr dasselbe zu tun. In meiner Nachbarschaft spielt leider keiner ein Instrument. Wir werden daher unsere heimliche Hymne „I am from Austria“ spielen und mitsingen.
Ich freu` mich drauf – trotz Corona.

15.3.2020

Plötzlich alt ???

Im Moment bin ich ein bisschen schlapp, aber das kommt nur von der Grippe. Üblicherweise fühle ich mich total fit, bin voller Ideen, arbeite gerne und viel und verschwende keinen Gedanken an mein Alter.
Seit es aber das Corona-Virus gibt und die Medien laufend darüber berichten, dass „ältere Menschen“ besonders gefährdet seien, bekommt das Alter plötzlich Raum in meinem Denken.
Ab wann ist man alt, frage ich mich.
Ist man alt, bloß weil man in Pension ist, oder ist man alt, wenn man nicht mehr ganz so schnell ist wie mit vierzig? Ist die körperliche Fitness ausschlaggebend oder die geistige?
Spielt das Alter überhaupt eine wichtige Rolle im Alltag oder kommt es darauf an, wie man sich fühlt?

Wenn man so untätig im Bett herumliegt, wie ich gerade, googelt man halt ein bisschen. Da habe ich doch tatsächlich eine Studie der Seoul National University gefunden, deren Schlussfolgerung lautet: Man ist so alt, wie man sich fühlt. Die gute alte Volksweisheit wird also wissenschaftlich bestätigt. Von den Probanden mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren fühlten sich 40% jünger, 34% altersentsprechend und 26 % älter als ihr Geburtsjahr suggeriert.
Per Magnetresonanztomografie erfasste das Forscherteam altersbedingte Veränderungen der Probandenhirne. Darüber hinaus nahmen die Teilnehmer an verschiedenen kognitiven Tests teil. Einer von ihnen prüfte das Gedächtnis, ein anderer sollte frühe Hinweise auf Demenzerkrankungen liefern. Das Resultat zeigt, dass Teilnehmer, die sich jünger fühlten, über ein größeres Volumen der sogenannten grauen Substanz verfügten. Außerdem war ihr Gehirn generell in einem besseren Zustand als das ihrer Altersgenossen, die sich ihrem Alter entsprechend oder gar älter fühlten. Und die Wissenschafter folgern: „Unser individuelles Altersempfinden könnte als ein wichtiger Indikator für neuronale Gesundheit im höheren Alter dienen.“

Mich beruhigt das sehr. Denn, auch wenn ich für das Corona-Virus als „älter“ ( „alt“ kommt ja schon gar nicht in Frage) gelte, wurde mir mit dieser Studie ganz klar wissenschaftlich bestätigt, dass ich noch weit davon entfernt bin „älter“ zu sein.

Urlaub ade

Ein Dankeschön allen, die mir die Daumen gehalten haben, aber das Virus hat gesiegt. Eigentlich sollten wir schon im sonnigen Süden sein, aber statt dessen liege ich noch immer krank im Bett. 
Glücklicherweise habe ich genügend Beiträge auf Vorrat geschrieben, denn ich bin selbst zu schlapp um meinen geliebten Blog zu betreuen. 🙁

Bitte Daumen halten

Seit Wochen freuen wir uns auf unseren ersten Wanderurlaub auf Zypern.
Seit Wochen walke ich regelmäßig um fit für diese Wanderwoche zu sein.
Und jetzt liege ich mit einer Verkühlung im Bett und weiß nicht, ob wir am Samstag werden fliegen können – es ist zum Heulen.
Ich dope mich mit Schüßler-Salzen und all meinen Hausmitteln, die ich kenne.
Bitte haltet mir die Daumen, dass es doch noch klappt.

Das Labyrinth des Familienbonus

Liebes Tagebuch, heute musst du für mich als Psychotherapeut und Klagemauer herhalten, denn ich verspüre seit dem Beitrag über den Familienbonus einen unsagbaren Frust, den ich endlich loswerden will.

Wenn mir meine Leser/Innen Fragen stellen oder ich erkenne, dass etwas für viele zum wichtigen Thema werden könnte, dann recherchiere ich gründlich und informiere in einem Beitrag darüber.
Als die Arbeiterkammer bekannt gab, dass der bereits vom Arbeitgeber ausbezahlte Familienbonus zurückgefordert werden kann, wenn man ihn nicht noch einmal – also tatsächlich ein zweites Mal – im Lohnsteuerausgleich beantragt, begann ich mich darüber zu informieren. Bei der Gelegenheit muss ich dir einmal sagen, wie wichtig es ist, dass es die Arbeiterkammer mit ihren hervorragenden Fachleuten gibt, die immer wieder informieren, warnen und helfen, wo immer es notwendig ist. Wer würde uns helfen, wenn es die AK nicht gäbe?


Nachdem ich also wusste, dass hier eine folgenschwere Falle versteckt ist, habe ich zu recherchieren begonnen. Die erste Hürde war das Formular für den Steuerausgleich. Das kann man nicht einfach downloaden, das kann man nur online nutzen, mit richtigen Zahlen und Daten. Aber nur blanko ausdrucken, das geht gar nicht. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, welche illegalen Geschäfte man wohl mit so einem Formular machen könnte, aber mein Intellekt reicht leider nicht aus um zu einer Erklärung zu kommen. Also habe ich den einzig möglichen Weg beschritten und habe die Formulare schriftlich beim Finanzministerium bestellt. Nach Tagen ungeduldigen Wartens hatte ich sie dann in der Hand, die heiß begehrten Formulare für den Steuerausgleich.
In der Zwischenzeit hatte ich allerdings schon viele Informationen eingeholt – beim Finanzministerium, bei den Experten der Arbeiterkammer und bei einer Freundin, die Expertin für Steuerausgleich ist. Alle Experten ließen mich ihre Verzweiflung über dieses Gesetz spüren. Abgesehen davon, dass es den Bonus nur für Besserverdienende gibt, sind Regelungen erfunden worden, die den Durchschnittsösterreicher/Innen, ohne Jus-Studium, die Grausbirnen aufsteigen lassen.
Da muss man sich zunächst ausrechnen, ob die Frau oder der Mann, oder doch besser nur einer von beiden den Bonus beantragen soll – man will ja schließlich keinen Euro liegen lassen. Dann muss man sich überlegen, ob Mann oder/und Frau den Bonus ganz oder doch nur zum Teil beantragen. Aber können das wirklich alle, oder hat der Gesetzgeber hier eine neue, lukrative Aufgabe für Steuerberater geschaffen?
Für Alleinverdiener/Innen und Alleinerzieher/Innen gibt es einen Kindermehrbetrag, den man prinzipiell nur über den Steuerausgleich beantragen kann. Ist man aber weniger als 330 Tage im Jahr arbeitslos, in Karenz oder krank, dann wird es damit auch problematisch.
Grundsätzlich kann der Familienbonus ganz oder auch nur halb pro Kind beantragt werden.
Leben die Kinder etwa bei der Mutter und diese bezahlt die Kinderbetreuungskosten (die ja früher bis zu € 2.300,- absetzbar waren) und der Mann zahlt Unterhalt, dann kann die Mutter 90% des Familienbonus lukrieren und der Mann nur 10%. Alles ist möglich und „nix ist fix“.

Das Finanzministerium hat auf seiner Homepage eigens einen Frage-Antwort-Katalog zu diesem Thema veröffentlichen müssen, weil viele Eltern mit dieser neuen Regelung verständlicherweise völlig überfordert sind.

Aber wer erfindet so ein Gesetz?
Ich weiß, dass Beamte von heute modern und aufgeschlossen sind. Aber in irgendeiner Ecke sitzt wohl noch einer vom alten Schlag. Ein kleiner, dicklicher Beamter, mit Ärmelschonern und dicker Hornbrille, der frustriert an seinem Schreibtisch sitzt und Gesetze erfindet. Jeden Morgen, pünktlich um sieben Uhr, stellt er seine Thermoskanne mit selbst gekochtem Melissentee, den braucht er zur Beruhigung der Nerven und gegen das ständige Sodbrennen, in die rechte Ecke seines Schreibtisches. Links vorne steht ein Blumentopf mit einem kleinen Kaktus, der seit dreißig Jahren hier steht und noch nie geblüht hat. In der Mitte seines Tisches prangt in voller Pracht die Schreibmaschine, einen Computer hat er bisher erfolgreich abgelehnt. Schließlich ist er Jurist und keine Schreibmamsell.
Er sitzt auf einem ungemütlichen Stuhl mit einer durchgesessenen Polsterung. Eigentlich wäre ihm ein moderner Schreibtischsessel zugestanden, aber da selbst auf dem kleinsten seine Beine nicht bis zum Boden reichten, verzichtete er schweren Herzens darauf. Und so sitzt er weiterhin auf seinem unbequemen Sessel und das Sodbrennen quält ihn. Alleinstehend und kinderlos wie er ist, ist ihm die Materie des Familienbonus direkt auf den Leib geschrieben. Was soll ihm da schon anderes einfallen als ein Gesetz, das den Betroffenen Unbehagen und vielleicht auch Sodbrennen beschert.

 

Heute gibt es keine Bohnensuppe

Gestern Nachmittag war ich in meinem Lieblingssupermarkt einkaufen. Normalerweise wäre mir das ja keine Zeile in meinem Tagebuch wert. Aber gestern war alles anders als sonst – und zwar so anders, dass ich noch immer verwundert bin.


Üblicherweise parke ich höchstens fünfzig Meter vom Eingang entfernt. Diesmal war der Parkplatz so zugeparkt wie sonst nur zu Weihnachten. Nach einem Einkaufswagen musste ich erst suchen, denn auf den dafür vorgesehenen Plätzen gab es nur gähnende Leere.

Das Gedränge zwischen den Regalen habe ich dadurch schon erwartet, aber vor völlig leeren Regalen zu stehen, hat mich verblüfft. Dort, wo am Tag davor Bohnendosen in Hülle und Fülle aufgestapelt standen, war nichts, absolut nichts. Die für heute geplante Bohnensuppe habe ich damit schnell abgeschrieben.
Aber auch in den nächsten Reihen waren nur leere Regalböden zu sehen, auf denen einsame Schilder mit dem Aufdruck „Ich bin schon auf dem Weg“ standen. Es gab kaum mehr Teigwaren. Nur die veganen in ihrer blassen Verpackung standen noch da, und man sah ihnen an, wie enttäuscht sie darüber waren, dass sie niemand wollte. Beim Reis gab es nur mehr einzelne Säcke mit den ganz teuren Sorten. Und im Mehlregal dominierte Vollkornmehl, die Weißmehle waren fast alle verkauft.
So etwas habe ich in meinem über sechzigjährigen Leben noch nicht gesehen.

Dem Rat der Medien, sich mit Lebensmitteln einzudecken um eine mögliche Quarantäne oder ein Blackout gut zu überstehen, sind offenbar viele gefolgt. Ich finde es toll, dass so viele Menschen so verantwortungsvoll handeln – wenngleich sie damit meine Menüplanung total über den Haufen geworfen haben.
Was soll ich jetzt bloß kochen?

Geduld kommt mit dem Alter?

Im Moment bin ich ganz schön geschafft – aber auch sehr, sehr zufrieden mit mir.
Nein, ich war nicht joggen, falls du das jetzt denkst – obwohl ich das bald angehen sollte, denn meine Enkelin rechnet fest damit, dass ich mit ihr gemeinsam heuer am Frauenlauf teilnehmen werde. Bisher bin ich aber noch keinen einzigen Kilometer gelaufen. 🙁

Ich war nur einkaufen, was an sich nichts Besonderes ist. Ich habe bloß nicht damit gerechnet, dass ich so viel kaufen würde. Im Einkaufswagen hat es noch gar nicht so arg ausgesehen, aber beim Einräumen war mir schnell klar, dass die zwei Stoffsäcke zum Umhängen nicht ausreichen würden. Glücklicherweise habe ich immer eine Falttasche mit und mein Handtaschenrucksack ist auch recht groß. So bin ich also wie ein Packesel mit vollem Rucksack, rechts und links auf den Schulten je einen vollgestopften Stoffsack und in der einen Hand die Falttasche und in der anderen einen Sack mit Äpfeln nach Hause marschiert. Nach den ersten hundert Metern habe ich bereits bitter bereut, dass ich zu faul gewesen war um mein wunderschönes, aus elegantem Korbgeflecht gebautes Einkaufswagerl aus dem Keller zu holen. Das hätte mir erspart, dass ich immer wieder stehen bleiben musste um die von den Schultern rutschenden Stoffsäcke wieder neu zu positionieren. Nach geschätzten dreihundert Metern nützte ich eine Bank um die Taschen kurz abzustellen, denn sie schnitten sich schmerzhaft in meine Schultern. Nach dieser kurzen Erholung fiel mir ein, dass ich ja schon ungeduldig auf ein Belegexemplar der deutschen Zeitung „Die Zeit“ wartete und beschloss, doch noch einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen um zu den Postkästen zu gehen. In unserer Siedlung gibt es eine zentrale Poststelle, die knapp zweihundert Meter von unserem Haus entfernt ist,  normalerweise ist das kein Problem. Heute schon, denn die Taschen wurden mit jedem Schritt schwerer. Doch die Neugier siegte. Und – ich wurde belohnt, denn die Zeitung, in der auch ein Beitrag von mir als Oma-Bloggerin erschienen war, war endlich da. Ungeduldig riss ich gleich das Kuvert auf und hatte sie endlich in Händen. Da sie allerdings so riesig ist, dass dagegen selbst unsere großformatigen Zeitungen wie Kleinformate wirken, war es mir unmöglich sie mit Rucksack und Säcken an den Schultern zu öffnen – geschweige denn den Artikel zu suchen. Also klemmte ich sie mir voller Ungeduld unter den Arm, nahm wieder alle Taschen auf und trottete mit letzter Kraft heim.

Nun sitze ich bei unserem großen Tisch – diese Zeitung akzeptiert ja keinen kleinen – und freue mich über den schönen Beitrag und die Tatsache, dass der Name meines Blogs genannt wurde. Werbung kann man immer brauchen.
Solltest auch du den Artikel lesen wollen, so findest du ihn hier.

Gefangen im eigenen Auto

Dass unser Auto uns heuer nach den Weihnachtsferien schon einmal im Stich gelassen hat, hast du vielleicht gelesen (Die dunkle Seite des Sonnenaufgangs). Das war schon schlimm genug, aber dass es das jetzt – nach den Energieferien – schon wieder tat ist ärgerlich. Das Auto gönnt uns wohl den Urlaub nicht, dabei darf es doch eh immer dabei sein.
Was ist geschehen?
Wir hatten vier wunderschöne Tage in Loipersdorf verbracht und wollten total entspannt, herrlich aufgewärmt durch das Thermalwasser und gut gelaunt am Abend die Heimreise antreten. Koffer und Badetaschen waren verstaut, wir saßen im Auto und mein Mann wollte starten. Außer einem müden und beunruhigend kurzem “Brrbr” tat sich nichts. Wir blickten uns entsetzt an und sagten gleichzeitig: “Na, ned scho wieder.”

Während das Auto keinerlei Regung zeigte, waren wir umso aufgeregter. Nach kurzer Beratung versuchten wir es noch einmal. Wieder nichts. Da die Seitentüren noch offen waren und damit einige Lampen leuchteten, schlossen wir alle Türen, schalteten das Licht ab und unternahmen einen letzten hoffnungsvollen Versuch. Und tatsächlich sprang der Motor an. Erleichterung, Freude und Begeisterung überwältigten uns. Wir nahmen uns fest vor den Motor bis Wien keinesfalls abzustellen und kamen wirklich gut daheim an. Schwierig wurde es aber, als wir unser Auto ausräumen wollten, denn ich konnte die elektrische Seitentüre nicht öffnen.
Mein Mann, groß und stark, hat mir dann gezeigt, wie man die Türe mechanisch öffnen kann – dachte er. Denn auch ihm gelang es nicht. Die Türen blieben fest verschlossen und bewegten sich keinen Millimeter.

Heute Morgen sorgte mein Mann sofort dafür, dass das Auto eine neue Batterie bekam und die Störung der Türen dadurch behoben wurde. Auf die Frage, wie man in solch einem Fall die Türen mechanisch öffnen kann, kam eine erschütternde Antwort: Im Fall eines Stromausfalls beim  Auto oder bei zu schwacher Batterie lassen sich die hinteren Seitentüren leider nicht öffnen. 🙁
Das kann doch nicht wahr sein. Wer kommt denn auf die Idee ein Auto zu bauen, das seine Insassen einsperren kann, wenn es mag ??

Naja, da kann man nur hoffen, dass in diesem Fall niemand im Auto sitzt, der nicht aus eigener Kraft über die Vordersitze herauskrabbeln kann.

 

Frühstücksidylle

Heuer haben wir und der Wettergott beschlossen die Semesterferien zu teilen. Wir haben uns nur leider nicht richtig abgesprochen. Denn die ersten zwei Tage im Ennstal waren geprägt durch unnatürliche Wärme und Dauerregen, der den ganzen Schnee weggeschmolzen hat. Danach hat es sich der launische Winter anders überlegt und hat es zwei Tage durchgehend schneien lassen. Nur einen Tag konnten Opa und die Kinder die Schipisten genießen.
Dann war der Zeitpunkt gekommen, wo wir uns ins Auto setzten um auf schneebedeckten, nicht gut geräumten Straßen ins steirische Thermenland zu rutschen. Also genau einen Tag bevor die Sonne wieder die wunderschön verschneiten Berge ins beste Licht rückte.
Naja, jetzt genießen wir jedenfalls das herrliche Thermalwasser in Loipersdorf. Und das ist gut so, denn sonst hätte ich nicht erlebt, mit welchem Elan Eltern von heute sich und ihren Kindern das Leben schwer machen.

Schon von weitem hörten wir das ärgerliche Geschrei eines Kleinkindes im Frühstücksraum. Während die Eltern selbst völlig ruhig blieben, begann der gut zwei Jahre alte Bub stöhnend vor Anstrengung die Verkleidung der Heizung auseinander zu nehmen. Scheppernd fiel etwas zu Boden. „Ach Tobi“, reagierte die Mutter mit einem schwachen Seufzer und versuchte die Dinge wieder zu reparieren. Der offenbar unausgelastete junge Mann suchte im Raum vergeblich nach neuer Beschäftigung und wurde wieder laut. Also nahm ihn sein Vater auf den Arm, ging mit ihm zum Buffet um ihn entscheiden zu lassen, was er essen wolle. Der Kleine, der kaum reden konnte, streckte Kopf und Arme in die Richtung seiner Mutter. Es war klar, er wollte keinesfalls zum Buffet und offensichtlich auch keine Entscheidung treffen. Aber der bemühte Vater drehte sich immer wieder herum, sodass der Bub einen kurzen Blick zum Buffet werfen konnte.
„Magst du ein Müsli, Tobi?“
Der Bub drehte sich sofort Richtung Mama und antwortete: „Ahm.“
Der Papa drehte sich zum Buffet und fragte friedlich: „Magst du vielleicht einen Obstsalat, Tobi?“
„Ahm, uh“, kam es ärgerlich zurück.
Der Papa war beim Gemüse angelangt: „Magst du Radieschen, Tobi?“
Tobi drehte sich vom Buffet weg und antwortete ungeduldig: „Ahm, ahm!“
Daraufhin fragte der Vater alle Gemüsesorten gebetsmühlenartig mit jeweils einem vollständigen und freundlich formulierten Satz ab: Paradeiser, Gurken, Paprika–natürlich in rot und in grün-, Karotten und sogar die Kresse. Dass Tobi mittlerweile versuchte sich aus Papas Arm zu befreien, konnte ich nur zu gut verstehen. Doch wer ein guter Papa ist, gibt noch lange nicht auf. Nun waren die beiden beim Käse angelangt. Das gab dem Papa die Gelegenheit den schon sehr ungeduldigen Tobi zu fragen, welche der sieben Käsesorten er möchte. Tobi gab zu verstehen, dass Käse ihn so gar nicht interessierte. Also versuchte es der immer noch liebevoll dreinblickende Vater mit dem Wurst- und Schinkenangebot. Hier ging er sogar so weit, dass er nicht nur die vielen Sorten einzeln abfragte, nein er nahm sogar ein Blatt Extrawurst um es Tobi vor die Nase zu halten. Der aber blieb standhaft, drehte sich weg und sagte unwirsch: „Ahm, uh, uh!!“
Als der Superpapa bei den Marmeladen angelangt war, es gab 11 verschiedene Sorten, verlor Tobi schließlich die Geduld, und er begann auf Papas Arm so herumzuschlagen, dass dieser schon bereit war aufzugeben. Tobi spürte wohl, dass die lästige Fragerei ein Ende haben würde und beruhigte sich, was den Vater wiederum veranlasste sich doch noch in Richtung Kuchen zu bewegen. Ehe er zu fragen beginnen konnte, zeigte Tobi auf ein Keks, das ihm sein glücklich und zufrieden lächelnder Vater auch sofort gab. Bei Mama am Tisch angekommen erklärte der Vater stolz: „Er hat wieder das gleiche Keks verlangt wie in den letzten Tagen.“

Hätte ich die Geschichte nicht selbst erlebt, ich würde sie nicht glauben. Wie können Eltern ihren Kindern durch Dutzende Fragen Entscheidungen abverlangen, die sie gar nicht treffen wollen und oft auch nicht können. Und wenn das Ganze dann fast so lange dauert, wie andere frühstücken, dann grenzt das echt an Quälerei.

Ich habe mich anfangs gefragt, warum ein Zweijähriger noch nicht reden kann. Nach diesem Erlebnis war mir klar, dass das wohl eine reine Schutzreaktion des Kindes ist. Denn könnte er reden, würde der Vater nicht nur Ja-Nein-Fragen sondern auch noch alternative, suggestive oder auch rhetorische Fragen stellen und dann noch ausführliche Antworten verlangen.
Ganz ehrlich, ich verstehe den Kleinen.

 

Maria Lichtmess

In Österreich gibt es viele Bauernregeln, nach denen man das Wetter angeblich für größere Zeiträume vorhersagen kann. Daran kann man glauben oder nicht.
Es hat sich aber auch die Grazer Universität in einer Studie damit beschäftigt. Das Ergebnis spricht nicht unbedingt für die Bauernregeln. Von den dabei insgesamt 26 geprüften Witterungs- und Ernteregeln zeigten lediglich 4 eine positive und 4 eine negative (d.h. das Gegenteil trifft zu) Signifikanz.
Jene Regeln allerdings, die sich auf Lostage beziehen, wurden noch einmal nach strengeren Kriterien untersucht, und dabei zeigte sich, dass von 3 von 5 Vorhersagen bestätigt wurden.
Gestern war Maria Lichtmess, ein Lostag, an dem sich entscheiden soll, wie der Winter weiter verläuft. Die Regel lautet: Ist’s zu Lichtmess mild und rein, wirds ein langer Winter sein.
Es gab Sonnenschein und war mild im Ennstal. Mal sehen, wie`s weitergeht. Ich werde jedenfalls ab sofort genau beobachten, ob diese Bauernregel zutrifft, oder nicht. Es ist ja wohl im Sinne der Wissenschaft. 🙂



So ein Glück

Es gibt viele Dinge, die nichts kosten mich aber trotzdem sehr freuen.
Es gibt natürlich auch Situationen, die mich ärgern. Wenn ich beispielsweise meine Zeit – die mit jedem Lebensjahr kostbarer wird – mit unnützen Arbeiten oder Auseinandersetzungen vergeuden muss.

Aber schnell wieder zurück zu den erfreulichen Dingen.
Wir sind seit einigen Tagen wieder in unserem geliebten Ennstal und genießen die herrliche Bergwelt. Auf der Fahrt passen wir natürlich immer genau auf, was der Verkehrsfunk berichtet um möglichen Staus und Hindernissen rechtzeitig ausweichen zu können. Diesmal war es gar nicht so schlimm. Allerdings knapp vor dem Brucker Tunnel sprangen plötzlich, ohne erkennbaren Grund, alle Ampeln auf rot und auf der Anzeigetafel erschien in roter Leuchtschrift “Emergency call”.
Der beste aller Ehemänner saß gerade am Steuer und reagierte großartig: Nur 50 Meter vor der letztmöglichen Ausfahrt bremste er so perfekt, dass er weder nachkommende Fahrzeuge gefährdete noch die Ausfahrt verpasste. Buchstäblich auf den letzten Zentimetern der Abzweigung schaffte er es von der Autobahn abzufahren. Wir fuhren also durchs Ortsgebiet von Bruck an der Mur und nach dem Tunnelende gleich wieder auf die Autobahn. Das hat uns nicht mehr als fünf Minuten gekostet.
Arm waren allerdings diejenigen, die nicht so schnell reagiert haben und weitergefahren sind. Nach gut 10 Minuten kam die erste Meldung über den Verkehrsfunk, die besagte, dass der Brucker Tunnel wegen eines defekten Fahrzeuges gesperrt werden musste. Nach einer weitern halben Stunde hörten wir, dass man nun versuche wenigstens eine Spur freizumachen.  Nach einer guten Stunde erfuhren wir, dass der Stau schön langsam weniger würde.
Wir sind also in letzter Sekunde, durch die schnelle Reaktion meines Mannes, dem Stau entgangen und haben mehr als eine Stunde gewonnen. Für manche vielleicht lächerlich, aber ich freu` mich heute noch darüber.
So ein Glück. 🙂 🙂 🙂

 


Klein aber fein

Gestern waren wir am Ball der Sportunion Mariahilf – und das, obwohl wir gar nicht zum Verein gehören. Aber das, was die engagierte Truppe da anbietet, hat uns in den letzten Jahren zu eifrigen Ballgästen werden lassen.
Es ist ein kleiner aber feiner Ball, mit guter Musik, genügend Platz zum Tanzen, Quiz, Gewinnspiel und viel guter Laune.
Junge Mädels und Burschen beeindruckten uns mit einer tollen Eröffnung und einer sensationellen Mitternachts-Tanzeinlage. Auch als Außenstehende spürt man die Freude und Begeisterung der Turner/Innen und das harmonische Miteinander zwischen Jung und Alt.
Solltest du dieses angenehme Ballgefühl auch erleben wollen, dann notiere dir einfach schon sicherheitshalber den 23. Jänner 2021. Vielleicht sehen wir uns ja dort. 🙂

Das Jahr der Maus

Der Legende nach lud Jade-Kaiser Yu Di einst alle 13 Tiere der Tierkreiszeichen zu einem Fest ein. Die Katze gehörte ursprünglich auch dazu. Die Maus erzählte jedoch der Katze, dass das Fest einen Tag später stattfinden würde. Die Katze legte sich schlafen und träumte vom Fest. So kam es, dass nur zwölf Tiere, alle außer der Katze, zum Fest kamen. Das erste Tier war die Maus (Ratte), ihr folgten der Büffel ( Rind), der Tiger, der Hase, der Drache, die Schlange, das Pferd, die Ziege (Schaf), der Affe, der Hahn (Huhn), der Hund und schließlich das Schwein. Jedes Tier bekam ein Jahr geschenkt, und er benannte es nach ihm. So erhielt die Maus das erste, der Büffel das zweite, der Tiger das dritte Jahr und das Schwein schließlich das zwölfte. Dies geschah in der Reihenfolge, in der sie angekommen waren. Alle erklärten sich damit einverstanden. Da die Katze nicht kam, wurde ihr auch kein Jahr zugeteilt, und sie wurde somit ausgeschlossen. Jetzt wirst du dich vielleicht fragen, wie es sein kann, dass die Maus, obwohl sie klein und schwach ist, als erste ankam. Das kam so: Die Maus ist schlau und listig und ihr war sofort – als der Jade-Kaiser die Einladung aussprach – klar, dass sie Mühe haben würde den weiten Weg zu schaffen. Also versteckte sie sich hinter den Hörnern des Büffels, und ließ sich, von ihm unbemerkt, tragen. Als der Büffel dann stehen blieb, sprang sie schnell herab und begrüßte als erstes der Tiere den Jade-Kaiser. Morgen beginnt laut chinesischem Horoskop das Jahr der Maus (oder auch das Jahr der Ratte). Nach 2019, einem Jahr voller unvorhersehbarer Situationen in Sachen Liebe, wird 2020 friedlicher sein. So geht das Liebesleben auf einen harmonischen Weg, und Kommunikation hilft, das so zu halten. Das ganze Jahr 2020 soll das Glück auf unserer Seite sein. Wir müssen es nur ergreifen, sobald es an unsere Tür klopft. Die Chinesen sagen, dass nichts das Glück mehr erschreckt, als wenn man daran zweifelt. Die Glückszahlen sollen 5, 7, und 9 sein. Die Glückstage sollen jeweils der 4., 8., 13. und der 22. jedes Monats sein. Sport soll im Jahr 2020 die beste und günstigste Medizin zur Erhaltung der Gesundheit sein. Ich wünsche dir, dass dieses Jahr der Maus auch für dich ein Jahr voller Liebe und Glück sein möge.

Oma in der Dominikanischen Republik

Während für die Einen die Ballsaison noch voll im Gange ist, tummeln sich die Anderen gerade auf den Skipisten. Viele aber träumen schon vom Urlaub in wärmeren Gefilden.

Auch ich sehne mich schon wieder nach Sonne, Sand und Meer und habe mich deshalb von einer Minute zur anderen entschlossen mich am Strand unter Palmen der Dominikanischen Repubik zu entspannen.

Ein bequemer Liegestuhl, ein karibischer Cocktail, der fruchtig, erfrischend und belebend zugleich ist – Herz, was willst du mehr?

Die überwiegend jungen Einwohner (45% der Bevölkerung sind jünger als 24 Jahre), die sich geduldig den Touristen widmen, sind von einer ungezwungenen Herzlichkeit, sodass man sich sofort wohlfühlt.

Endlose Sandstrände auf der einen Seite, die Berge im Zentrum der Insel – die bis zu 3098 Meter hoch sind – auf der anderen Seite, exotische Palmen und azurblaues, kristallklares Meer, angenehme Temperaturen das ganze Jahr über, hier findet man alles für einen perfekten Urlaub. 

Ich kann mir vorstellen, dass ich es dort ziemlich lange aushalten könnte.
Allerdings schrecken mich die mehr als 10 Stunden Flug doch ein wenig ab.

Naja, diesmal habe ich alles auf der Ferienmesse in der Theorie erlebt, beim nächsten Mal fliegen wir vielleicht doch einmal hin. 🙂

 

 

Ballsaison

Als ich noch Politikerin war, bekam ich unzählige Einladungen zu Bällen. Da ich aber viele andere Abendtermine hatte, bei denen ich unbedingt anwesend sein musste – etwa weil ich die Eröffnungsrede hielt – nutzte ich die vielen Ehreneinladungen kaum. Ich war während dieser Zeit chronisch übermüdet und heilfroh an einem freien Abend endlich einmal früh schlafen gehen zu können.Mittlerweile ist mein Schlafdefizit ausgeglichen, und die senile Bettflucht macht sich schön langsam breit. Also – höchste Zeit endlich das nachzuholen, was ich früher oft hätte haben können.

Das Anstellen beim Eingang in die Hofburg war eine echte Herausforderung. Der eiskalte Wind hätte uns beinahe weggeblasen. Manche Damen hatten Mühe ihre Extensions am Kopf zu behalten. Aber hatte man den Einlass geschafft, begann einer der schönsten Bälle Wiens. Der Zuckerbäckerball bietet so viele verschiedene Attraktionen, dass man die ganze Nacht beschäftigt ist – auch wenn der Ehemann zufällig wieder einmal von Knieschmerzen geplagt wird.
Doch die mangelnde Tanzbegeisterung hat der beste aller Ehemänner sofort beim Darts wettgemacht. Mit nur drei Pfeilen, die er perfekt geworfen hat, gewann er eine Torte. Beim Roulettetisch konnte man ohne großes Risiko spielen, was ich sehr genossen habe. Viele Bäcker und Köche haben ihre Kunst bei zahlreichen Stationen präsentiert, was nicht nur interessant war sondern auch eine Freude für den Gaumen. Das Musikangebot war vielfältig und die Tombolapreise haben vermutlich tausende Torten enthalten.
Der Ball kommt auch unserer nachweihnachtlichen Diät total entgegen, da wir fünf köstliche Torten mit nach Hause nehmen durften, die wir natürlich vernichten müssen.
Alles in allem ein wunderschöner Ballabend.

 

 

Oma und die Kammer des Schreckens

Zum Unterschied zu meiner Familie bin ich kein Fan von Harry Potter. Mir sind die Geschichten einfach zu aufregend.
Aber, dass eine Folge “Harry Potter und die Kammer des Schreckens” heißt, ist auch bis zu mir durchgedrungen. Und meine letzte Nacht habe ich sogar dort verbracht.
Ich habe fast kein Auge zugemacht. Ich fühle mich wie gerädert und weiß nicht, wie ich den Tag durchstehen soll. Es war der absolute Wahnsinn.

Kaum war ich eingedöst, bekam ich einen Schlag in den Nacken – natürlich schreckt man da hoch und das Herz schlägt wie verrückt. Da ich nur wenig Platz hatte und auf der Seite liegen musste, hörte ich den heftigen Herzschlag ganz besonders arg. Das war wirklich unangenehm, und ich setzte mich kurz auf. Aber da rückte das Monster neben mir sofort nach und wollte doch glatt meinen Platz einnehmen, hätte ich mich nicht sofort wieder hingelegt. Da war es knapp nach Mitternacht.

Die Müdigkeit übermannte  (eigentlich müsste es ja “überfaute mich” heißen 🙂 ) mich schnell wieder, und ich schlief ein. Da bohrten sich plötzlich zwei Knie in meine rechte Niere und ich war wieder hellwach. Es war mittlerweile ein Uhr. Ich schaffte es nicht das Monster von mir wegzudrehen. Also musste ich meine Position ändern. Langsam schlief ich wieder ein.

Doch mit einem Mal stieß ein spitzer Ellbogen in meine Wange, nicht sehr schmerzhaft, aber munter war ich natürlich auch wieder. Da war es gerade halb drei. Als ich gerade wieder sanft ins Träumeland geschwebt war, traf eine Faust mein rechtes Ohr. Es war einfach zum Verzweifeln. Nun war es schon drei Uhr und ich hatte vermutlich noch keine einzige Tiefschlafphase erreicht.

Kurze Zeit danach drang dann ein mir unbekanntes Schnarchgeräusch an mein Ohr, es war ganz nah, ich spürte sogar den Atem. Dazu kam eine starke Wärme, die das kleine Monster neben mir ausstrahlte. Also schob ich meine Bettdecke zur Seite, weil so viel Hitze ertrage ich nicht gut. Das war aber ein folgenschwerer Fehler. Denn um halb fünf wachte ich frierend auf und wollte mich natürlich schnell zudecken – nur lag da leider jemand mit seinem ganzen Gewicht auf meiner Bettdecke, und es gelang mir nicht sie unter ihm hervorzuziehen. Also holte ich mir die Tagesdecke, die sonst über unserem Ehebett liegt und deckte mich notdürftig damit zu.

Es war schon sechs Uhr als ich einen Ruck in meinem Rücken spürte, der mich fast aus dem Bett geworfen hätte. Glücklicherweise erwischte ich mit der Hand noch die Bettkante und konnte so den Absturz verhindern.

Um es noch einmal zu betonen: Es war wirklich eine schreckliche Nacht!

Und warum das Ganze?
Unsere Enkelkinder sind wieder einmal bei uns über Nacht zu Besuch. Sie lieben es, wenn Opa ihnen vor dem Schlafengehen etwas vorliest. Gestern haben sie sich Harry Potter ausgesucht. Die Geschichte war wohl so spannend und unheimlich, dass beide unbedingt bei uns im Ehebett schlafen wollten. Sie waren auch nicht bereit ein Bubenzimmer und ein Mädelzimmer zu akzeptieren, wie wir es öfter machen. Nein sie wollten unbedingt alle beide mit uns im Ehebett schlafen. Ein 1,80 Meter breites Bett ist für zwei Menschen mittlerer Statur recht angenehm aber für vier fast unerträglich eng. Aus Angst einer der beiden könnte in der Nacht aus dem Bett fallen, sind mein Mann und ich am Rand unseres Ehebettes liegen geblieben, aber geschlafen haben wir sehr wenig.

Und sollten sie es beim nächsten Mal wieder wollen – dann würden wir es wieder tun. Dafür sind Großeltern ja schließlich da. 🙂

 
 

 

 

Dem Hexentod entronnen

Heute Nachmittag haben wir mit den Enkelkindern einen Besuch im Haubiversum gemacht.
Es war eine wirklich interessante Führung. Wir sahen das Entstehen der Brote und Semmeln vom Mehl bis zum Backofen. Wir lernten viel, durften Mohnstriezerln backen, jede Menge Brot kosten und tausend Fragen stellen, denn wir Vier waren bei einer Exklusivführung – man gönnt sich ja sonst nichts. 🙂
Naja, ehrlich gesagt war halt zufällig außer uns niemand angemeldet. Wir haben es toll gefunden, dass die Führung trotzdem stattfand.

 

Danach haben wir noch den wunderschön gestalteten Spielplatz des Unternehmens besucht, auf dem es einen Backofen für Hexen gibt. Dreimal darfst du raten, wen die Kinder dort eingesperrt haben. Wie die kleinen Rumpelstilzchen sind sie mit einer unsagbaren Freude vor dem Backofen auf und abgehüpft, nachdem sie mich hinter Gitter gebracht haben. Da es am Spielplatz aber noch weitere Attraktionen gegeben hat, haben sie das Interesse am Backofen verloren, und ich kam wieder frei.

Am Weg nach Hause passierte dann etwas Wunderbares: Wir haben erstmals jene Musik entdeckt, die uns allen Vieren gefällt – trotz mehrerer Jahrzehnte Altersunterschied: Queen und Freddie Mercury. Wir haben mehr als fünfmal total begeistert „We will rock you“ gehört und das in einer Lautstärke, dass wir die Bässe in der Magengrube gespürt haben – ganz wie früher in der Disco. Die anderen Hits haben die Enkel noch nicht alle gekannt, waren aber auch sofort begeistert.
Plötzlich war eine unausgesprochene Übereinstimmung da und eine große Freude über die Entdeckung des gemeinsamen Musikgeschmacks. Wir haben alle mitgesungen und mitgeklatscht – und haben uns wieder einmal soo jung gefühlt wie schon lange nicht.

 

 

 

Die dunkle Seite des Sonnenaufgangs

Eigentlich wollte ich dir heute erzählen, dass wir den Christbaum schon abgeräumt und die gesamte Weihnachtsdekoration im hintersten Winkel des Abstellkammerls verstaut  haben. Und dass mit einem Mal nichts mehr an Weihnachten erinnert. Ein bisschen Wehmut habe ich dabei schon verspürt. Obwohl – wenn man bedenkt, dass wir seit September in den Geschäften auf Weihnachten eingeschworen wurden, den ganzen Dezember überall Weihnachtslieder hören mussten, und dann innerhalb von wenigen Tagen der ganze Zauber wieder vorbei ist, fragt man sich doch, ob sich der Aufwand dafür lohnt, oder ob wir nur mehr brav das tun, was der Handel und die Werbung uns vorgeben.

Aber weiter bin ich mit meinen tiefgründigen Gedanken ohnehin nicht gekommen, denn dann hat mich die Realität überholt.

Wir sind heute schon um 6 Uhr aufgestanden – was für Pensionisten allerdings extrem früh ist. Wir müssen wieder nach Wien und haben auch einen Fixtermin. Daher wollten wir um 7 Uhr losfahren. Diesmal waren wir ausnahmsweise wirklich pünktlich, hatten alles eingeräumt, Tee und eine Jause für die Fahrt waren vorbereitet und der PC wartete einsatzbereit auf mich am Beifahrersitz.

Zusperren – Starten – Losfahren, mehr wäre um 7 Uhr nicht mehr zu machen gewesen – wenn sich unsere Batterie nicht plötzlich durch die Eiseskälte des Ennstales entladen hätte. Die elektrischen Schiebetüren und die Heckklappe sind noch ohne Probleme aufgegangen, nur zum Starten fehlte dann die nötige Kraft. 
Aber auch solche Kleinigkeiten sind für uns kein Problem, haben wir doch ein Powerpack für Autobatterien. Das haben wir uns gekauft, weil der alte Traktor meines Mannes immer wieder Probleme beim Starten hatte.
Also holte mein Mann das Starthilfegerät aus dem Keller und startete damit unser Auto – nein, nicht wirklich, er wollte es starten, aber leider hatte sich das Ladegerät nach dem letzten Gebrauch nicht selbst wieder an die Steckdose angeschlossen und aufgeladen.
Also konnte uns nur mehr der ARBÖ-Pannendienst helfen.

Während wir auf den Pannendienst warteten, wurden wir mit einem unglaublich schönen Sonnenaufgang entschädigt. Ohne Panne hätten wir dieses Naturschauspiel gar nicht mitbekommen.

So konnten wir der Sache also auch noch etwas Positives abgewinnen. 🙂

Mittlerweile fahren wir schon auf der A2, nicht ganz pünktlich, aber doch recht zufrieden mit uns und der Welt.

Der beste Kaffee der Welt

 

Heute Morgen habe ich den besten Kaffee meines Lebens bekommen: Mein 8-jähriger Enkel hat ihn zubereitet – aber nicht etwa einfach nur mit der Kapselmaschine. Nein, viel besser, er hat echten Filterkaffee zubereitet – ganz so, wie es die Barista heute wieder empfehlen.
Und zum Unterschied zu George Clooney hat er absolut keinen Tropfen verschüttet.

 

Oma in der Fahrschule

Heute saß ich doch tatsächlich nach 44 Jahren wieder in der Fahrschule. Und dann hatte ich auch noch Fahrstunden. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man als routinierte Autofahrerin neben jugendlichen Fahrschülern sitzt, die die eigenen Enkel sein könnten. 🙂
Warum mache ich das überhaupt? Das hängt mit unserem Wohnwagen zusammen, denn mit dem B-Führerschein darf man nicht mehr als 3,5 Tonnen (Auto und Wohnwagen) bewegen. Da aber Wohnwagen und Auto gemeinsam auf dem Zulassungsschein mehr höchst zulässiges Gesamtgewicht haben – auch wenn wir es tatsächlich nicht erreichen – brauche ich eine Führerscheinerweiterung. 
Naja, für mich läuft das Ganze unter “außer Spesen nichts gewesen”. Einerseits wusste ich alles schon, was ich lernen muss, andererseits haben mir viele tausend Urlaubskilometer mit dem Wohnwagen sicher mehr gebracht als die paar Fahrstunden jetzt. Einen neuen Führerschein brauche ich dadurch natürlich auch – aber Gesetz ist Gesetz. 🙁 🙁 🙁

 

 

Endlich wieder Ruhe

Weihnachten ist schön, wenn man das Glück hat mit der Familie oder guten Freunden feiern zu können. Ist man aber alleine, dann ist der Heilige Abend wahrscheinlich einer der schlimmsten Tage im Jahr, weil einem die Medien rund um die Uhr einreden, dass dieser Tag als der Tag der wunderbaren, alles in den Schatten stellenden Liebe in der Familie gefeiert werden muss. Die Realität sieht aber leider oft anders aus, denn in vielen Familien führt der Stress erst recht zu Streit und dann ist von Liebe keine Spur.
Alleinlebende Menschen aber empfinden die Einsamkeit durch den Hype um den „Familien-Liebe-Glückstag“ als ganz besonders schlimm, denn da wird ihnen das Alleinsein besonders schmerzhaft vor Augen geführt.

Wer das Glück hat im Kreise der Familie feiern zu können, ist aber auch oft erleichtert, wenn endlich Ruhe nach dem großen Fest einkehrt. Das Keksebacken, die Kochvorbereitungen, das Besorgen und Einpacken der Geschenke, der Weihnachtsputz, viele andere Vorbereitungen und dann noch Stress im Job bis zuletzt – all das lässt oft wenig Vorfreude aufkommen. Ist eine große Familienfeier geplant, kommt noch die Sorge dazu, ob die Familienmitglieder gut miteinander auskommen werden, oder ob der geizige Onkel Fritz wieder ununterbrochen darüber schimpfen wird, dass die Kinder von heute viel zu viele Geschenke bekommen und damit allen die Freude verdirbt. Weil er aber schon auf die hundert zugeht, traut sich keiner ihm etwas zu entgegnen.

Aber ist dann endlich alles gut vorübergegangen, die Gäste wieder weg, die Kinder im Bett und sogar das Geschirr im Geschirrspüler, dann kann man – oder eher meist frau – die Ruhe und den viel zitierten Weihnachtsfrieden spüren.
Und während man diesen herrlichen Moment voll und ganz genießt, weiß man, dass man es im nächsten Jahr ganz bestimmt anders machen wird.

26.12.2019

Gibt es Weihnachtsengel ?

Bist du schon einmal einem Weihnachtsengel begegnet?

Ich hatte sie bis gestern nur auf Bildern gesehen. Meist werden sie als kleine pausbäckige Engerln dargestellt, die ganz süß anzusehen sind. Oft haben sie ein Musikinstrument, etwa eine Posaune oder eine Harfe, oder einen Stern in der Hand. In jedem Fall aber sind sie jung, süß und wunderschön anzusehen.

Es ist ja immer ein Fehler, wenn man ein vorgefasstes Bild von einem Menschen oder einer Situation hat, denn das kann dann in der Realität leicht zu Enttäuschungen führen.
In meinem Fall war es sogar so, dass ich das Engerl zu Beginn unseres Treffens gar nicht als solches erkannte. Aber nach einer Wartezeit von mehr als einer Stunde in einem äußerst stickigen, heillos überfüllten und viel zu engem Vorraum verliert man wohl den Blick aufs Wesentliche. Alle Menschen im Warteraum blickten ungeduldig und gebannt auf den Bildschirm, auf dem die Nummern der Antragsteller aufgerufen wurden. Es war eine unangenehme Anspannung zu spüren, die sich weiter fortsetzte, als die sehr resolut wirkende Beamtin im Passamt mir dann nüchtern erklärte, dass sie meinen Antrag nicht annehmen könne, weil mein Bild älter als 6 Monate wäre. Da glaubte ich plötzlich, dass ein Teuferl vor mir sitzt, und ich sah förmlich kleine Teufelshörner unter ihrem blonden Haar durchblitzen. Warum, um Himmels Willen, fragte ich, muss ein Passbild jünger als 6 Monate sein? Ich kann ein Passbild einreichen, auf dem ich lange blonde Haare habe und sie mir gleich danach kurz schneiden und schwarz färben lassen – das wäre OK. Mein Mann könnte eines mit Vollbart einreichen und sich am nächsten Tag den Bart rasieren, was dann? Ja, das ist auch erlaubt, aber das Bild darf trotzdem nicht älter als 6 Monate sein – Gesetz ist eben Gesetz. Und da auf Passbildern das Aufnahmedatum vermerkt ist, könne sie leider nichts machen.
Und das wars, damit nahm sie Antrag meines Mannes entgegen und schob meinen beiseite.

Ich war deshalb so verzweifelt, weil wir in wenigen Wochen eine Wanderreise mit Freunde machen wollen und bereits für die Anmeldung einen gültigen Pass brauchen. Ohne Pass keine Anmeldung, ohne Anmeldung keine Reise und die Teilnehmerzahl ist noch dazu sehr beschränkt.

Auf meine Frage, ob ich am Nachmittag mit neuen Bildern wieder kommen könnte, erhielt ich ein klares nein. Es gibt keine Nachmittagstermine mehr bis Anfang Februar.
Ich jammerte leise meinen Mann an: „Wenn ich gewusst hätte, dass die Bilder ganz neu sein müssen, hätte ich doch gestern zugleich mit dir beim Automaten welche gemacht. Aber wer weiß denn so was.
Und – wer weiß, ob wir dann überhaupt noch einen Platz für die Reise bekommen.“

Und da wurde doch plötzlich aus der reschen, nicht mehr ganz jungen Beamtin ein echtes, süßes Weihnachtsengerl: „Also normalerweise mache ich so etwas ja nicht, aber genau gegenüber vom Amtshaus gibt es einen Fotografen, der Passbilder macht. Gehen`s halt schnell hin und lassen sie Fotos machen. Sie können dann auch ohne neuerliches Anstellen wieder zu mir herein kommen.“

Ich lief, so schnell ich konnte. In weniger als zehn Minuten war ich zurück – just in dem Moment, als mein Mann sein Formular zurückbekam und sein Antrag erledigt war. Anfang der nächsten Woche werden wir unsere neuen Pässen zugeschickt bekommen und damit steht der Reise nichts mehr im Weg.

Eines weiß ich aber gewiss: Weihnachtsengel gibt es wirklich.

 

Advent in Wien

Heutzutage gibt es einen höchst gewinnbringenden Adventtourismus quer durch Europa. Wien ist dabei ein sehr beliebtes Ziel, was ich natürlich gut verstehe.
Dass meine Eltern nach den Wirren des zweiten Weltkrieges nach Wien gekommen sind, macht mich bis heute sehr glücklich. Hätte das Schicksal anders entschieden, wäre ich vielleicht irgendwo im Osten Europas in einem totalitären Regime aufgewachsen, und mein Leben wäre komplett anders verlaufen.  
Als stolze Wienerin darf ich dir einige Bilder vom vorweihnachtlichen Wien zeigen. Vielleicht bekommst du ja Lust einen Spaziergang durch meine Heimatstadt zu machen.

Karotten für den Schneemann


Gestern hat es in Wien erstmals so viel geschneit,  dass der Garten komplett weiß war. Unsere Enkelin hat natürlich sofort begonnen einen Schneemann zu bauen. Und was braucht man unbedingt für einen Schneemann?

Richtig – eine Karotte.
Nachdem ich heuer ohnehin noch nicht alle geerntet hatte, war dies eine gute Gelegenheit, das Hochbeet leer zu ernten. Ich schätze, dass es fast noch 2 kg waren, die übrigens total köstlich schmecken und bis zuletzt gewachsen sind.

13.12.2019

Christkindl

Mitten in Österreich gibt es einen kleinen Ort namens Christkindl. Dass der im Advent Hochsaison hat, liegt auf der Hand. Und auch wir waren wieder mit unseren Enkelkindern dort. 
Mit der Bahn ging es nach Steyr und von dort weiter mit einem alten Postautobus nach Christkindl, wo es seit 70 Jahren ein Sonderpostamt gibt. Pro Adventsaison werden dort etwa zwei Millionen Briefe mit dem berühmten Sonderstempel versehen.
Für Menschen unseren Alters war der alte Postbus natürlich das schönste Erlebnis, denn während er unseren Enkeln wie ein Verkehrsmittel aus der Steinzeit vorkommt, gehörte er in unserer Kindheit zum Alltag.

Zurück in Steyr verbrachten wir den restlichen Tag am Weihnachtsmarkt mit allem, was dazu gehört – Essen, Naschen, Ringelspiel – und mit dem Schmieden von Hufeiesen. Denn am 1. Wochenende im Dezember präsentieren dutzende Schmiede ihre Handwerkskunst und die Kinder können sich selbst am Amboss versuchen.

Es war ein außergewöhnlicher Tag – ganz ohne moderne Medien und Technik, und trotzdem hat er den Kindern gefallen.  🙂

Advent, die stillste Zeit des Jahres?

Wenn Weihnachten vorbei ist, nehme ich mir immer ganz fest vor im nächsten Advent weniger Hektik zuzulassen.
Ich meine es jedesmal wirklich ernst.
Ich habe auch ganz konkrete Vorsätze: So nehme ich mir vor Kekse nur mehr für die eigene Familie zu backen. Ich plane mit meinem Mann in gemütlicher Ruhe einige Weihnachtsmärkte zu besuchen. Wir wollen auch nicht mehr eilig zwischen Wien und der Steiermark hin und her pendeln. Wir werden dafür aber regelmäßig am Abend bei guter Musik und Kerzenschein entspannen.

Ja, nun ist wieder einmal Advent und ich habe mittlerweile 14 kg Kekse gebacken und verteilt. Und das ist erst der Anfang, denn ich backe täglich weiter. Am Weihnachtsmarkt waren wir gestern nachmittags mit den Enkelkindern. Da es sehr kalt in Wien war, war es nur ein kurzer Besuch. Die Steiermark steht natürlich genauso auf unserem Kalender wie Weihnachtsfeiern oder Vorträge.  🙁

Wieder einmal frage ich mich, warum ich mir das antue. Ich bin doch lange genug auf dieser Welt um zu wissen, dass ich nur nein sagen müsste. Nein zu den vielen Wünschen oder Aufgaben, die meine Zeit kosten. Warum schaffe ich es – noch immer – nicht?

Falls du es schaffst die Stille der Adventzeit zu genießen, dann lass mich wissen wie das geht.
Falls es dir genauso geht wie mir, dann sollten wir uns rechtzeitig vor dem Advent 2020 zu einer Selbsthilfegruppe treffen. Vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam unser Verhalten zu ändern – und wenn nicht, auf den einen Termin kommt es dann auch nicht mehr drauf an. 🙂

Juhu, 2 Kilo abgenommen

Während der Woche am Wolfgangsee habe ich leider 2 kg zugenommen. Obwohl wir uns recht viel bewegt haben, hat das köstliche Abendessen mehr Kalorien geliefert, als wir uns tagsüber runterlaufen konnten. Die Weihnachtsmärkte haben auch noch mit Leckerbissen gelockt, also eh kein Wunder. Aber heute Morgen war alles wieder weg – ohne, dass ich gehungert hätte.
Jetzt willst du sicher wissen, wie das geht. 🙂 
Es ist ganz einfach, wir hatten gestern bei uns daheim Familientreffen. Heuer hat die Familie noch 21 Mitglieder, aber ab Februar kommt dann ein neuer Erdenbürger dazu. Mein erster Großneffe!

Es war wieder wunderschön alle – von der Uroma bis zu den Enkelkindern – hier zu haben und zu sehen, welchen Spass sie miteinander haben und wie die Urli aus einem bequemen Oma-Sessel alles wohlwollend beobachtet hat.
Nachdem ich in den letzten Tagen “ein bisschen” vorgekocht, gebacken und immer wieder gekostet habe, hatte ich wenig Hunger und somit tatsächlich ganz locker abgenommen – wunderbar.
Da sollte ich doch die Familie gleich für die ersten Tage nach Weihnachten wieder einladen, oder?  😮

Dein Stammbaum oder meiner?

Ich habe vier wunderbare Enkelkinder. Sie sind – jedes für sich – ganz besonders und außergewöhnlich. Jetzt wirst du vielleicht denken, das sagen doch alle Großmütter. Ja, das stimmt schon, das sagen auch alle, aber meine sind es wirklich. 🙂
Bei vier so beeindruckenden Kindern, die allesamt nicht auf den Mund gefallen sind, erlebt man schon manchmal verblüffende Situationen. So wie gestern, als ich mich von der Kleinsten, die heuer mit der Volksschule begonnen hat, mit den Worten verabschiedete: “Na dann bis Samstag beim Familientreffen.”
“Ok, bis Samstag”, antwortete sie um dann nachzufragen:” Nach welchem Stammbaum hast du eigentlich eingeladen?”
Mir blieb ob dieser Frage der Mund offen stehen. “Wie bitte?”, fragte ich völlig sprachlos zurück.
“Na Oma, weißt du etwa nicht, was ein Stammbaum ist?” gab sie entsetzt zurück.
Noch ehe ich das Gegenteil versichern konnte, begann sie mir ihren Stammbaum zu erklären. Da fiel mir auch wieder ein, dass sie vor einigen Tagen als Hausübung die Fotos ihrer Familie in einen Stammbaum kleben musste. Daher weht also der Wind, wurde mir klar. Aber in der Zwischenzeit war sie schon dabei mir meinen eigenen Stammbaum zu erklären.
“So Oma, jetzt weißt du`s aber, gell? Also nach welchem Stammbaum hast du eingeladen?”
Da war mir wieder einmal klar, dass ich die besten Enkel habe.

Rechts herum oder links herum?

 

Vor einigen Jahren hatte ich großes Glück bei einem Quiz und gewann ein Adventwochenende für zwei im Weissen Rößl. Dabei haben wir uns in die Gegend verliebt.
Seither besuchen wir jedes Jahr die Weihnachtsmärkte in St. Wolfgang, Strobl und St. Gilgen.
Die Landschaft ist wunderschön, die Adventmärkte sehr einladend und der Wolfgangsee ist im Herbst besonders romantisch.
Wir wandern auch immer ein wenig und genießen die gemeinsame Zeit. 
Eine Wanderrunde führt uns von St. Wolfgang nach Strobl und dabei umwandern wir den Bürglstein.

Es geht immer eben dahin und ist also nicht anstrengend.
Eines ist allerdings besonders kurios: Die Hinweistafeln zeigen für den “Bürgl-Panoramarundweg” (Nr. 13) – je nachdem welche Richtung man wählt – unterschiedliche Gehzeiten an. Geht man den Weg nach rechts, dauert dies laut Wegweiser 1 1/2 Stunden, geht man ein und denselben Weg nach links, dann braucht man nur eine Stunde. Wohlgemerkt es ist ein Rundweg. 🙂